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Bautagebuch in Wort und Bild führen

  • Rechtliche Grundlagen
  • Vorteile
  • Inhalt eines Bautagebuchs

Mit einem sorgfältig geführten Bautagebuch dokumentieren Sie Ihren Hausbau vom ersten Spatenstich bis zum Einzug lückenlos. Das kann bei Pannen, Baufehlern und Rechtsstreitigkeiten äußerst hilfreich sein. Wie Sie bei der Erstellung eines Bautagebuchs vorgehen und was Sie dabei beachten sollten, erfahren Sie hier.

Bautagebuch: rechtliche Grundlagen

Bautagebuch-Notizen
In einem Bautagebuch sollten von Anfang an wichtige Beobachtungen notiert werden. (Quelle: Fotolia-51326898-Edler-von-Rabenstein)

Ein Bautagebuch dient zur Dokumentation der Bauphasen und ist ein wichtiger Faktor auf Ihrem Weg zum Eigenheim. In erster Linie sollen in einem Bautagebuch die abgeschlossenen Bauabschnitte und unter Umständen erkannte Mängel festgehalten werden.

In der Regel pflegt der beauftragte Architekt oder der Bauleiter das Bautagebuch:

  • Das Führen eines Bautagebuchs ist für einen unabhängigen und professionellen Bauleiter Pflicht – für Generalunternehmer oder Bauträger hingegen nicht.
  • Haben Sie einen Architekten nach der Verordnung über die Honorare für Architekten und Ingenieurleistungen (HOAI) mit der Bauleitung betraut, besteht auch für diesen die rechtliche Notwendigkeit, die Umsetzung der Baumaßnahmen nachvollziehbar und ganzheitlich abzubilden. 
  • Nach §34 und Anlage 10 der HOAI  beinhaltet die Leistungsphase 8 zur „Objektüberwachung (Bauüberwachung) und Dokumentation“ die „Dokumentation des Bauablaufs (zum Beispiel Bautagebuch)“.

Als Privatperson fehlen häufig die nötigen Fachkenntnisse, um ein Bautagebuch stichhaltig führen zu können. Dennoch empfiehlt es sich auch für Sie als privater Bauherr, die Bauphasen in einem Bautagebuch festzuhalten. Eine Verpflichtung hierzu besteht jedoch nicht. Hillfreich kann hier auch die Checkliste zum Hausbau sein.


Vorteile eines Bautagebuchs

Ein Bautagebuch ist für Bauherren aus den folgenden Gründen sinnvoll:

  • Sie sind jederzeit mit einem Blick auf dem neuesten Stand der Entwicklung am Bau und halten den Ablauf in allen Bereichen Schritt für Schritt fest.
  • Bei später auftretenden Mängeln kann ein Bautagebuch helfen, die Ursachen zu rekonstruieren.
  • Wenn Sie auch Materialien, die unter Putz verlegt sind, vorher dokumentieren (durch Fotos, siehe unten), werden eventuell notwendige Nachbestellungen oder spätere Reparaturen einfacher. Das gilt für Leitungen und Rohre, aber zum Beispiel auch für die Fußbodenheizung oder für Farbchargen bei Anstrichen innen und außen.

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  • Sollte es bei Pannen oder Pfusch am Bau zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommen, kann ein lückenlos geführtes, ausgiebig mit Fotos bebildertes Bautagebuch Ihre Argumente stützen. Allerdings sollten Sie sich in diesem Fall nicht ausschließlich auf Ihre Notizen verlassen, sondern sich unbedingt von Fachleuten beraten lassen.
  • Zu der Frage, wie ein Bau korrekt ausgeführt und die Planung umgesetzt wird, gibt es oft voneinander abweichende Meinungen. Einen Sachverständigen hinzuzuziehen, ist hierbei zu empfehlen.

Wenn Sie Fragen zur Finanzierung Ihres Bauvorhabens haben, hilft Ihnen Ihr Heimatexperte gerne weiter.


Bautagebuch: Analog oder digital?

Ein Bautagebuch kann grundsätzlich auf zwei Arten geführt werden: auf Papier oder in digitaler Form. Es spricht nichts dagegen, den Baufortschritt in einem physischen Buch oder ausgedruckten Vorlagen festzuhalten, wenn Sie damit gut zurechtkommen. Ein digitales Bautagebuch für Bauherren, ob als App oder professionelle Software, hat jedoch in vielerlei Hinsicht Vorteile:

  • Durch automatische Textvorschläge schreiben Sie schneller und sparen Zeit.
  • Viele Apps besitzen eine Spracherkennung und haben Erinnerungsfunktionen für Termine und Fristen.
  • Mithilfe der elektronischen Suchfunktion finden Sie zum Beispiel schnell heraus, welche Firma wann vor Ort war – im Gegensatz zum schriftlichen Bautagebuch.
  • Fotos können leicht integriert und sofort den richtigen Beiträgen zugeordnet werden.
Achten Sie darauf, eine Lösung zu wählen, die auch offline funktioniert. In Deutschland werden Sie nicht auf jeder Baustelle eine intakte mobile Internetverbindung aufbauen können. Professionelle digitale Lösungen gibt es auf dem Markt bereits ab 100 Euro. Die Spanne reicht bis hin zu mehreren 1000 Euro, wenn neben zusätzlichen Funktionen beispielsweise Kosten zur Online-Datenspeicherung oder Wartung hinzukommen.

Was sollte im Bautagebuch festgehalten werden?

Bautagebuch-Wasserwaage
Wenn etwas auffällig erscheint, ist eine schnelle Nachkontrolle sinnvoll. (Quelle: Studio Mike - Fotolia)

Wichtig ist, dass Sie Ihr Bautagebuch beim Hausbau regelmäßig, konsequent und möglichst detailliert führen. Das kostet Zeit, kann sich aber im Nachhinein lohnen. Der Verband Privater Bauherren (VPB) rät zu folgendem Vorgehen:

  • Nehmen Sie zu jedem Baustellentermin außer Ihrem Block auch eine Fotokamera, einen Zollstock, Uhr, Thermometer und Hygrometer, ein Smartphone für schnelle Sprachnotizen sowie ein Rissbreitenlineal mit.
  • Notieren Sie im Bautagebuch stets das Datum und die Uhrzeit des Termins sowie die Wetterbedingungen (Temperatur und Luftfeuchtigkeit, am besten innen und außen).
  • Halten Sie fest, welche Handwerker anwesend waren (Firmennamen) und welche Tätigkeiten sie ausführten.
  • Beschreiben Sie die Baufortschritte seit dem vorherigen Termin.
  • Schreiben Sie die Namen Ihrer Gesprächspartner auf und notieren Sie, was mit wem besprochen wurde.
  • Gibt es irgendwelche Auffälligkeiten? Notieren Sie dazu das Geschoss, den Raum und die Lage im Raum.

Bautagebuch beim Hausbau: Tipps zum Fotografieren

Fotos im Bautagebuch sind eine wertvolle Ergänzung Ihrer schriftlichen Notizen. So sollten Sie zum Beispiel vor dem Verputzen den Verlauf von Stromleitungen, Wasserrohren und Heizschleifen im Bild festhalten. Wichtig ist auch die Dokumentation von Dachsparren und Gauben sowie aller verwendeter Produkte wie etwa Dämmmaterial, möglichst mit Etikett – und natürlich sämtlicher Mängel. VPB-Sprecherin Eva Reinhold-Postina empfiehlt, bei den Aufnahmen auf einige Grundregeln zu achten:

  • Immer vom Großen ins Kleine fotografieren – also erst eine Übersichtsaufnahme machen und dann ein Bild des Mangels aus der Nähe.
  • Nicht einfach zoomen, sondern wirklich nah herangehen.
  • Bei der Nahaufnahme immer einen Zollstock mit abbilden – zum besseren Größenvergleich.
  • Den Mangel zusätzlich vermessen und die Maße notieren.

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