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Klimagerechtes Bauen & Sanieren

  • Voraussetzungen für klimagerechtes Bauen
  • Auswirkungen auf Immobilie & Wohnkomfort
  • Einfluss der Immobilie aufs Klima

Wetterextreme mit Hitze, Sturm und Starkregen treten immer häufiger auf. Für Bauherren und Immobilienbesitzer ein zwingender Grund, ihre Immobilie klimagerecht zu planen bzw. sinnvolle Vorkehrungen zu treffen. Lesen Sie hier, welche Maßnahmen Sie ergreifen können.

Klimagerechtes Bauen und Sanieren – eine Notwendigkeit


Sturm, Regen und hohe Temperaturen nehmen spürbar zu und haben ein hohes Schadenspotenzial. Darum gilt es, vorausschauend zu reagieren. Im Folgenden erläutern wir daher

  1. Grundlegende Voraussetzungen für klimagerechtes Bauen und Sanieren
  2. Auswirkungen des Klimas auf die Immobilie
  3. Auswirkungen des Klimas auf den Wohnkomfort
  4. Auswirkungen der Immobilie auf das Klima

Zusätzlich stellen wir Ihnen die komprimierten Infos auch zum Download auf dieser Seite bereit.

Thermometer vor orangefarbenem Himmel mit Sonne
Extremwetter mit Hitze, Sturm oder Starkregen gefährdet Immobilien. Geeignete Schutzmaßnahmen helfen sich vor den Auswirkungen zu schützen. (Quelle: ©John Smith - stock.adobe.com)

1. Voraussetzungen für klimagerechtes Bauen und Sanieren

Gefahren drohen Ihrer Immobile in unterschiedlichen Bereichen. Starkregen, Sturm, Überflutungen, übergroße Schneelasten – je nach Region müssen Immobilien künftig stärker vor den wetterbedingten Schäden geschützt werden. Aber klimagerechtes Bauen und Sanieren hat noch weiter gehende Aspekte: Sowohl die Auswirkungen veränderter Wetterereignisse auf die Immobilie als auch die Auswirkungen von Bau und Bewohnen Ihrer Immobilie auf das Klima müssen verantwortungsvoll, vorausschauend und zukunftsfähig gestaltet werden. Das ist aus mehreren Gründen sinnvoll:

  • Objektschutz: Kein Immobilienbesitzer wird tatenlos zuschauen, wie Sturm und Regen seinen Besitz schädigen und Werte vernichten.
  • Regelkonformität: Angesichts der vielen Schäden ist es nur eine Frage der Zeit, bis in den Bauordnungen verbesserter Klimaschutz vorgeschrieben wird.
  • Prämienoptimierung: Es ist damit zu rechnen, dass Elementarschadenversicherungen in nicht allzu ferner Zukunft bei Neubauten ein klimagerechtes Bauen in den Prämien honorieren werden.

Ob Ihre Region ein erhöhtes Risiko für Starkwetterereignisse hat, sehen Sie auf unserer Grafik.


Der Schutz Ihrer Immobilie macht sie wertvoller

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Klimaoptimiertes Bauen oder Sanieren hat mehrere Vorteile:

  • Es kann den möglichen Schadensumfang bei Extremwetterereignissen gering halten oder Schäden weitgehend vermeiden.
  • Eine klimagerechte Immobilie hat eine bessere Wiederverkaufsperspektive.
  • Eine klimagerechte Immobilie bietet vor allem an heißen Tagen einen erhöhten Wohnkomfort.

Natürlich kann niemand garantieren, dass künftige Schäden hundertprozentig vermeidbar sind. Aber es gibt Möglichkeiten, ihre Wahrscheinlichkeit zu minimieren und den Schadensumfang gering zu halten. Wer Risiken vorbeugen will, sollte seine Immobilie aus Altbestand sorgfältig prüfen lassen und Schutzmaßnahmen optimieren. Im Fall eines Neubaus können die nötigen Vorkehrungen und Baumaßnahmen von vornherein  in der Planung berücksichtigt werden. Die entsprechenden Kosten können Sie im Rahmen der Finanzierungsberatung gleich mit ansprechen.

Das Bewusstsein dafür, bei Bau oder Sanierung auch Klimaaspekte einzubeziehen, ist in der Immobilien- und Baubranche noch wenig verbreitet. Das verdeutlicht schon der Umstand, dass es dafür noch keinen festen Begriff gibt. An dieser Stelle werden klimagerechtes Bauen und klimaoptimiertes Bauen gleichrangig verwendet. In Handwerkerkreisen wird vereinzelt auch von klimarobustem Bauen gesprochen.


Vorab-Check: Lage und Umgebung

Klimagerechtes Bauen fängt schon sehr früh an: Bei der Auswahl eines geeigneten Bauplatzes oder einer Bestandsimmobilie kann die Lage bereits Hinweise auf mögliche Folgen von Wetterereignissen geben.

  • Je näher ein Grundstück an einem Fließgewässer liegt, desto größer die Gefahr einer Überflutung – achten Sie hier besonders auf Hochwasserschutzvorkehrungen.
  • Objekte in Hanglagen sollten auf die Risiken durch abfließende Regenwassermassen und gegebenenfalls Instabilität des Bodens nach Starkregen geprüft werden.
  • Liegt das Grundstück beziehungsweise Objekt auf offener Ebene, muss mit starker Sonneneinstrahlung und bei Sturm mit heftigen Winden gerechnet werden.
  • Befindet sich das Objekt auf tonigem oder lehmigem Boden, der Oberflächenwasser nur sehr langsam versickern lässt, sollten Entwässerungstechniken eingeplant werden.
  • Bei Bauplätzen oder Bestandsimmobilien in der Stadt ist je nach Enge der Bebauung mit höheren Sommertemperaturen oder Hitzestau zu rechnen.
Ein Baugrundstück mit Gefälle
Achtung, Gefälle: Hier muss mit verstärkt hinzufließendem Oberflächenwasser gerechnet werden. (Quelle: ©ThomBal - stock.adobe.com)

Besonders beim Kauf einer Bestandsimmobilie muss keiner dieser Aspekte ein Ausschlusskriterium sein. Sie können daran aber eine gewisse Priorität ablesen, welche Umbaumaßnahmen sinnvoll sind und was bei einer ohnehin geplanten Sanierung berücksichtigt werden sollte. Und stellen Sie sich darauf ein, dass sich die Versicherungsprämie ebenfalls an der Lage des Objektes bemisst. Immobilien in potenziellen Überflutungsgebieten werden oft gar nicht erst versichert. Mittelfristig wird es ohnehin in solchen Gegenden keine Baugenehmigungen mehr geben.

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Hier können Sie sich eine Broschüre mit allen wichtigen Informationen zum klimagerechten Bauen und Sanieren herunterladen.

Unsere Checklisten helfen Ihnen, Ihre Immobilie auf künftige Anforderungen hin zu planen bzw. zu modernisieren und bereiten Sie auf wichtige Gesichtspunkte und Themenfelder vor.

    

2. Auswirkungen des Klimas auf die Immobilie

Die Notwendigkeit, Klimaaspekte bei Bau und Sanierung zu berücksichtigen, speist sich aus zwei Bereichen. Einerseits geht es um unmittelbare Schadensvermeidung im Fall künftiger Extremwetter-Ereignisse. Durch die richtigen Vorbeugemaßnahmen lässt sich hier weitreichende Vorkehr treffen. Seine Immobilie fit für Sturm, schwere Regenfälle und Blitzschlag zu machen, dient zugleich dem Werterhalt.

Risikofaktor Sturm

Die meisten Sturmschäden an Häusern betreffen das Dach. Soweit es die örtlichen Bebauungspläne zulassen, sollte man versuchen, sowohl die Ausrichtung des Hauses als auch die Form des Daches auf die vorherrschende Windrichtung abzustimmen. Ein Dach, das dem Sturm keine unnötigen Überstände oder Vorsprünge entgegensetzt, kann nicht so leicht beschädigt oder fortgerissen werden. Spezielle Dachziegel oder -platten lassen sich besonders fest am Dachstuhl verankern. Hinweise auf mögliche Sturmgefährdung geben die sog. Windlastzonen (auf www.dehn.de/de/windlastzone können Sie genau prüfen, in welcher Zone Ihre Immobilie liegt).

Besitzer von Bestandsimmobilien sollten ihr Haus unbedingt gründlich checken lassen. Neben der Dichtigkeit von Dach und Außenflächen sollte dabei auch die Funktionsfähigkeit der Blitzschutzanlage überprüft werden, da heftige Sommergewitter zunehmen werden.

Sturmschaden am Dach
Wenn erst einmal die ersten Pfannen vom Sturm gelöst sind, kann er umso mehr unter die Deckung greifen – die Schäden eskalieren. (Quelle: ©stylefoto24 - stock.adobe.com)


Übergänge von Dachflächen
zu Mauern, Erkern oder Gauben können bei Starkregen potenziell undicht werden – je älter Abdichtungen sind und je heftiger der Regen auftrifft, desto größer ist die Gefahr einer Leckage. Solche Bereiche sollten beim Bau oder bei Sanierungsmaßnahmen besonders sorgfältig abgedichtet werden. Bei Sturm trifft das Wasser oft aus unerwarteten Winkeln auf das Gebäude. Wer daran erst denkt, wenn die Handy-App Unwetter ankündigt, hat die Chance zur vorbeugenden Schadensvermeidung verpasst.

Fenster und Türen können sich bei Sturm als Schwachstellen in der Außenhaut des Gebäudes erweisen. Je besser die Dichtungen sind, desto schlechter kann auch bei hohem Winddruck Wasser eindringen. Moderne Fensterrahmen haben oft mehrere abdichtende Falze – sie vermeiden zugleich auch Zugluft und bilden einen integralen Bestandteil des Wärmedämmsystems.


Schadensfaktor Nässe

Drainage channel in the fountain
Ausreichend groß bemessene Abfluss- und Drainagesysteme führen Oberflächenwasser von Haus ab. (Quelle: ©Svetlana - stock.adobe.com)

Extremwetterereignisse sind nicht nur wegen hoher Windgeschwindigkeiten gefährlich – Sturm bringt fast ausnahmslos auch schwere Regenfälle mit sich. Und eine zu große Menge Regenwasser beziehungsweise ein unzureichender Abfluss gefährdet eine Immobilie und kann sie dauerhaft schädigen. Hierbei ist zwischen heftiger Einwirkung großer Wassermassen und schleichenden Schäden zu unterscheiden.

Wasserschutz muss mit der Häufigkeit und Intensität von Starkregenereignissen mithalten – wenn in wenigen Stunden so viel Wasser vom Himmel kommt wie sonst im ganzen Monat, sind normale Kanalisations- und Drainagesysteme schnell überfordert. Zur Vermeidung von Schäden muss

  • das Wasser bestmöglich vom Haus ferngehalten und
  • das Haus optimal gegen das Eindringen von Wasser geschützt werden.


Abgesehen von Undichtigkeiten des Daches kann Wasser vor allem für Mauern und das Tragwerk einer Immobilie gefährlich werden. Das gilt besonders für heranfließendes oder sich am Haus stauendes Oberflächenwasser, das durch Außenwände, Kellerfenster oder sogar durch die Bodenplatte ins Haus eindringen kann. Zum ersten Teil der Vorbeugemaßnahmen gehört, das Wasser möglichst vom Haus fernzuhalten. Je nach Beschaffenheit und Lage des Grundstücks helfen

  • Sickergruben,
  • Wasserrückhaltebecken,
  • Wasserabführung und
  • das Öffnen bislang versiegelter oder verdichteter Flächen.

Eindringende Feuchtigkeit von unten

Besonders bei Bestandsimmobilien kommt es regelmäßig im Bereich des unteren Mauer- und Tragwerks vor allem im Keller sowie der Fundamente zu Nässeschäden. Anzeichen hierfür sind Ausblühungen der Steine, lockerer Putz, rostende Armierungen, Hohlstellen, Fäulnis und Schimmel. Gefährdet sind auch Holzbalken im Fundamentbereich, die früher bei Sanierungen oft verputzt wurden – hier kann sich bei Hinzutreten von Nässe schnell Fäulnis bilden, die schließlich die Standfestigkeit des Gebäudes beeinträchtigt.

In allen Fällen von Nässeschäden ist neben einer Schadenssanierung die Abdichtung der Außenwand unabdingbar. Ansonsten werden erneute Schäden auftreten, die die Räume unbenutzbar machen und einen erheblichen Wertverlust bedeuten können. Älteres Mauerwerk ist oft unterhalb des Bodenniveaus gegen Nässe völlig ungeschützt. Hier hilft nur

  • freilegen,
  • trocknen,
  • versiegeln und
  • mit Isolierplatten sowie Folie schützen.
Basement wall waterproofing membrane installed
Der Fundamentbereich eines Hauses lässt sich mit modernen Baumaterialien gut abdichten. (Quelle: ©helgidinson - stock.adobe.com)

Zusätzlich können die Wände gegen aufsteigende Feuchtigkeit imprägniert werden. Um Nässezutritt durch die Bodenplatte zu verhindern, legt man auf einem tieferen Niveau eine Ringdrainage rund ums Haus. Hier sammelt sich das Wasser und wird geregelt in die Kanalisation abgeleitet.

Bei starken Regenfällen kann es schließlich noch zum Aufsteigen von Schmutzwasser durch Abflüsse kommen. Das lässt sich am besten mit Rückstauklappen in der hauseigenen Kanalisation verhindern.


Besondere Belastungen im Winter

Solarmodule im Winter
Große Schneelasten können Solarkollektoren beschädigen. (Quelle: ©Karin Jhne - stock.adobe.com)

Je nach Temperatur und Jahreszeit kann Nässe nicht nur als Regen, sondern auch als Hagel oder Schnee auftreten. Beides belastet das Dach auf besondere Weise, da Dachziegel zerstört und Flachdächer durch zu hohes Gewicht zum Einsturz gebracht werden können. Eine regelmäßige Inspektion des Dachzustandes sollte daher selbstverständlich sein. Anhand spezieller Karten lässt sich außerdem feststellen, in welcher Schneelast-Risikozone sich eine Immobilie befindet. Falls relevant, sollte rechtzeitig mit einem Gutachter besprochen werden, wie eine Immobilie für starke Schneelasten fit gemacht werden kann. Das gilt auch für geplante Photovoltaikanlagen und deren Module auf den Dachflächen.


Gefahrenfaktor Vegetation

Vegetation kann Schutz und Gefahr zugleich sein. Seit Jahrhunderten ist es in windreichen Regionen üblich, vor seinem Haus Bäume als Windbrecher zu pflanzen. Eine gute Idee, wenn Sie Ihr Haus in einem ebenen, windreichen Areal planen. Natürlich dauert es, bis neu gepflanzte Bäume ausreichend groß sind und einen spürbaren Effekt haben – aber nichts spricht dagegen, bei seiner Grundstücksgestaltung solchen künftigen Nutzen möglich zu machen. Allerdings sollten unbedingt Pfahlwurzler (Eiche, Kiefer, Tanne) gesetzt werden – sie sind tief im Boden verankert, reagieren nicht so empfindlich gegen ein Austrocknen der oberen Bodenschicht und bleiben daher standfester als Flachwurzler (Birke, Fichte, Pappel).

Sollte alter Baumbestand auf Ihrem Grundstück vorhanden sein, ist eine Expertise über die Standfestigkeit sinnvoll – ehe ein üppiger Baum auf Ihr Haus stürzt, können baumpflegerische Maßnahmen die Gefahr der Entwurzelung bei Sturm deutlich mindern. Davon profitieren Haus und Baum gleichermaßen.

Durch Sturm umgestürzter Baum
Frühzeitige Inspektion kann Sturmschäden an Bäumen verhindern. (Quelle: ©spuno - stock.adobe.com)

Allerdings reicht es nicht allein, nur die Großvegetation prüfen zu lassen. Efeu, Moos und anderer Bewuchs auf dem Dach können den Wasserabfluss einschränken. Äste und Wurzeln können sich unter die Dachbedeckung schieben und sie beschädigen, außerdem hemmt Bewuchs in Dachrinnen und Abflusssystemen die Abführung des Wassers. Bei einer Prüfung der entsprechenden Bauteile kann auch gleich die Durchgängigkeit der Fallrohre in Augenschein genommen werden.


Nutzfaktor Vegetation

Bepflanztes Dach
Eine Dachbegrünung bindet Regenwasser und hilft, das Gebäude zu kühlen. (Quelle: ©jgolby - stock.adobe.com)

Besonders in Städten wird verstärkt die Nützlichkeit der Vegetation erkannt. Sie kann einen willkommenen mäßigenden Einfluss auf die Klimaauswirkungen haben. Richtig angelegte Fassaden- und Dachbegrünung verringert die Hitzeaufnahme des Mauerwerks.

Begrünte Flachdächer bieten noch einen weiteren Vorteil: Sie können eine Zeitlang das Regenwasser binden und entlasten so besonders bei heftigen Regenfällen vorübergehend die Kanalisation. In manchen Regionen werden solche Flächen zur Minderung der Abwassergebühren angerechnet.

Klug platzierte Bäume bringen eine gewünschte Verschattung – die Klimaanlage muss seltener eingeschaltet werden. Achten Sie darauf, Bäume einer klimarobusten Art zu pflanzen. Nicht alle derzeit bei uns verbreiteten Arten werden den künftig zu erwartenden klimabedingten Wetteränderungen standhalten können.


3. Auswirkungen des Klimas auf den Wohnkomfort

Ist ein Haus kalt, drehen wir einfach die Heizung an. Doch ein im Sommer von Sonne und heißer Luft aufgeheiztes Zuhause lässt sich nicht ohne technische Unterstützung abkühlen. Bei unseren Autos gehört es längst zu den Ausstattungsoptionen, eine Klimaanlage zu wählen – und das wird sich auch bei Häusern durchsetzen. Wir müssen uns im Sommer auf steigende Durchschnittstemperaturen und vermehrte Tage mit Spitzentemperaturen einstellen. Der Wohnkomfort hängt wesentlich von der Raumtemperatur ab. Besonders für kleine Kinder, Kranke und ältere Menschen kann eine zu große Hitze belastend oder sogar gesundheitsschädlich sein.

Einflussfaktor Hitze

Zinkblechverkleidung eines Daches
Helle Dachdeckungen reflektieren die Sonnenwärme und halten das Haus kühl. (Quelle: ©GM Photography - stock.adobe.com)

Es gibt eine Reihe baulicher Möglichkeiten, sein Haus gegen starke Hitze zu schützen.

  • Eine helle Fassade bzw. ein heller Fassadenanstrich und eine helle Dachdeckung nehmen weniger Wärme auf als dunkle Materialien.
  • Oft lassen die Bauvorschriften jedoch keine hellen Dachdeckungen zu. Dann können Sie gegebenenfalls mit Solarkollektoren oder einer Dachbegrünung einen temperaturmindernden Effekt erzielen.
  • Auch großflächige Fenster sind Einfallstore für hohe Temperaturen. Hier sollten auf jeden Fall außen Vorrichtungen zur Verschattung, wie beispielsweise Jalousien oder Markisen eingeplant werden.

Wer beim Bau eines Hauses von vornherein an die Klimatisierung denkt, kann die nötigen technischen Vorrichtungen so integrieren, dass sie kaum stören und Betriebsgeräusche minimiert werden. Eine schlecht dimensionierte Klimaanlage kann kalten Luftzug und Ventilator- beziehungsweise Kompressorgeräusche verursachen – eine richtig montierte Anlage spürt man nur aufgrund der angenehmen Temperatur.


Umweltfaktor Klimaanlage

Beim Thema Klimaanlage ist zu bedenken, dass viele Typen den Energieverbrauch der Immobilie erhöhen und damit das Klima belasten. Natürlich lässt sich das durch einen sparsamen Einsatz reduzieren – andererseits möchte man seine Klimaanlage doch auch so einsetzen, dass man ihren vollen Nutzen hat. Am klimafreundlichsten sind daher ökologische Anlagen wie etwa Luftbrunnen. Hier wird ein natürlich vorhandenes Temperaturgefälle genutzt. Unter den richtigen Bedingungen lassen sich diese Anlagen sogar gänzlich klimaneutral betreiben.

Klimaanlagen haben neben der Abkühlung noch einen weiteren wichtigen Nutzen: Sie unterstützen auch die Entfeuchtung von Räumen. Im Sommer halten wir gern Fenster und Türen offen, um viel Luft ins Haus zu lassen. Aus physikalischen Gründen transportiert warme Luft aber viel Feuchtigkeit. Die schlägt sich dann an den kühlsten Stellen im Raum – oft in kaum belüfteten Ecken und Winkeln – nieder und kann zu unangenehmem Geruch, Feuchteschäden und sogar Schimmel führen. Eine Klimaanlage kann helfen, die Luftfeuchtigkeit auf ein optimales Maß zu reduzieren.

Bautrockner steht in Raum nach einem Wasserschaden an der Decke
Ein hoher Feuchtigkeitsanteil in der Raumluft kann auch mit mobilen Luftentfeuchtern gesenkt werden. (Quelle: ©Robert Kneschke - stock.adobe.com)

    


4. Auswirkungen des Hauses auf das Klima

Neben den Emissionen aus Industrieproduktion, Mobilität und Landwirtschaft gehört auch Bauen und Wohnen zu den großen Einflussfaktoren auf das Klima. Sowohl der Bau von Immobilien als auch das eigentliche Wohnen erzeugen Treibhausgase. Durch klimagerechtes Bauen unter Beachtung relevanter ökologischer Gesichtspunkte und einen bewussten Lebensstil lassen sie sich deutlich einschränken. Dieses Ziel unterstützen auch zahlreiche Förderprogramme für Maßnahmen zur energetischen Altbausanierung.

Nachhaltige Materialwahl

Die umfassende Verminderung der Klimaauswirkungen Ihres Neubaus beginnt mit der Materialwahl. Die Emissionsbilanz der Baustoffe – früher gern als ökologischer Rucksack bezeichnet – ist ein relevanter Faktor: So ist Beton in der Herstellung sehr energieaufwendig, auch für die Produktion von Ziegeln wird viel Energie eingesetzt. Gleiches gilt für die beim Bau verwendeten Metalle. Bauholz hingegen ist nahezu klimaneutral.

Viele Bauprojekte können passend für den Einsatz alternativer Baustoffe geplant werden. Holzhäuser werden für ihr angenehmes Wohnklima gelobt, ohne dass sie gleich wie Blockhäuer aussehen müssen. Viele Fertighaus-Hersteller arbeiten bereits mit Tragwerken aus Holz, auch wenn davon im fertigen Gebäude oft nichts mehr erkennbar ist Lehmputzwände beispielsweise haben eine positive Auswirkung auf das Raumklima, da sie unter anderem Feuchtigkeit regulieren und Gerüche absorbieren können, schallhemmend und brandschützend wirken sowie gute Wärmespeicher sind.

Bewehrungsstahl im Fundament
Bei der Produktion von Baustoffen wie Ziegelsteinen oder Metallelementen wird viel Klimagas emittiert. (Quelle: ©schulzfoto - stock.adobe.com)

Bautechnisch reduzierte Emissionen

Anonymer Bauarbeiter auf einer Baustelle beim Hausbau errichtet eine Wand aus Ziegel. Ziegelmauer eines Massivhauses. Symbolbild für Schwarzarbeit und Pfusch
Die luftführenden Kammern von Hohlkörpersteinen haben eine wärmeisolierende Wirkung. (Quelle: ©Gina Sanders - stock.adobe.com)

Beim klimagerechten Bauen spielt als einer der stärksten emissionsrelevanten Faktoren die Isolierung eine Hauptrolle. Früher machte man sich kaum Gedanken darüber, wie sehr man mit abgestrahlter Gebäudewärme die Umgebung aufheizte und mit den Emissionen der Heizung den Treibhauseffekt förderte. Inzwischen sind Hausisolierung und umweltfreundliche Wärmeerzeugung aber zu wichtigen Faktoren bei Hausbau oder Immobiliensanierung geworden.

Ob bei Neubau oder Sanierung: Stets ist eine umfangreiche Wärmedämmung der Gebäude vorgeschrieben. Dabei lassen sich die nötigen Wärmerückhaltewerte durch unterschiedliche Materialien und Techniken erreichen. Wer rundum nachhaltig vorgehen will, sollte sich genau informieren: Bei Neubauten kann mit entsprechend dimensionierten Hohlkörper- oder Gasbetonsteinen oder mehrschichtigem Mauerwerk mit Zwischenisolierung gearbeitet werden.


Dämmen – konventionell oder ökologisch

Für nachträgliche Außenisolierung gilt das zumeist in Wärmedämm-Verbundsystemen eingesetzte Polystyrol beziehungsweise Polyurethan als Material der Wahl. Solche Dämmplatten sind zwar günstig und schnell zu verarbeiten, gelten aber hinsichtlich ihrer Herstellung und des Recyclings nicht als ökologische Spitzenreiter unter den verfügbaren Werkstoffen. Außerdem verändern sie die physikalischen Eigenschaften der Außenmauern, etwa indem sich der Taupunkt verlagert und ein angepasstes Lüftungsverhalten erforderlich wird. Einige dieser Probleme lassen sich mit einer vorgehängten Fassadendämmung mindern, da sie belüftet ist.

Alternativ gibt es eine Reihe natürlicher Dämmmaterialien, etwa auf Basis von Holz, Wolle, Hanf, Schilf oder Kork. Auch damit erreichen Sie die in den Verordnungen vorgegebenen Isolierwerte. Diese Baustoffe sind zwar etwas teurer, bewirken dafür aber oft ein angenehmeres Raumklima.

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Wärmedämmstoffe gibt es in vielen Variationen – am ökologischsten sind bio-basierte Materialien. (Quelle: ©ExQuisine - stock.adobe.com)

Nachhaltige Energieerzeugung

Umweltfreundlichens Material zum heizenl für den Winter sind Pellets aus Holz.
Heizen mit Holzpellets setzt nur so viel CO2 frei, wie das Holz während des Wachstums gebunden hat. (Quelle: ©Gina Sanders - stock.adobe.com)

Ist eine Immobilie emissionsoptimiert erstellt oder saniert, folgt als zweiter Schritt eine klimaschonende Bewirtschaftung. Klimarelevant sind nämlich auch die Energieerzeugung und der Energieverbrauch Ihres Zuhauses. Durch die bestmögliche Technik und ihren effizienten Einsatz können Sie die Auswirkungen Ihrer Immobilie auf das Klima wirksam  vermindern. Zentraler Faktor ist dabei weniger die austretende Wärme, die die Umgebung aufwärmt, sondern die Wirkung der Treibhausgase, die bei der Energieerzeugung entstehen. Denn die legen sich – vereinfacht gesprochen – wie eine Isolierung um den Planeten und verhindern die Rückstrahlung der Wärme von der Erdoberfläche ins Weltall. Ein Effekt, den jeder nachvollziehen kann, der sich im Sommer in ein von der Sonne aufgeheiztes Auto setzt – hier haben die Fensterscheiben die eingestrahlte Hitze im Auto zurückgehalten.

Zu den stärksten Emittenden im Haus gehört die Heizungsanlage. Das Gebäudeenergiegesetz schreibt den Austausch älterer Anlagen sowie die zu erreichenden Werte neuer Anlagen vor. Grundsätzlich haben Sie die Wahl zwischen mehreren Heiztechniken bzw. Wärmequellen – von Öl über Gas bis zum Holz. Pelletheizungen, die mit Pressholz arbeiten, oder Heizungen mit Wärmepumpentechnik belasten die Umwelt und das Klima am wenigsten. Mit regenerativ erzeugtem Strom fast CO2-neutral betriebene E-Heizungen spielen derzeit noch keine relevante Rolle, dürften aber in Zukunft vermehrt auf den Markt kommen. Alle Anlagen lassen sich durch solarthermisch gewonnene Wärme unterstützen.


Heimische Stromproduktion

Der zweite große Emissionsfaktor einer Immobilie ist die Stromerzeugung. In den meisten Fällen findet die Umweltbelastung im Kraftwerk statt – auch wenn vor Ort scheinbar sauberer Strom aus der Steckdose kommt, entstehen bei seiner Erzeugung oft Klimagasemissionen. Eine Alternative ist der Bezug klimaschonend oder sogar klimaneutral erzeugter Energie, etwas aus Windkraft-, Solar- oder Biogasanlagen. Auch aus Wasserkraft und Erdwärme kann klimaschonend Strom erzeugt werden. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Energieversorger, wie der gelieferte Strom erzeugt wird – ein Wechsel zu einem Ökostrom- oder -gasanbieter ist einfach, und die Versorgung bleibt stets garantiert.

Energie lässt sich auch mit hauseigenen Anlagen gewinnen. Während kleine Windkraftanlagen in Wohngebieten oft nicht genehmigungsfähig sind und selten effizient arbeiten, bietet die Solartechnik inzwischen viele Möglichkeiten, zumindest einen Teil des Strombedarfs autark zu decken.

Solarzellen werden auf ein Dach montiert
Die Eigenproduktion von Strom macht Hausbesitzer von steigenden Energiekosten unabhängig. (Quelle: ©Marco2811 - stock.adobe.com)

Optimierter Energieverbrauch

smart screen on wall with modern living room
Mit Smart-Home-Steuerungstechnik kann der Energieverbrauch effizient gestaltet werden. (Quelle: ©zhu difeng - stock.adobe.com)

Auch wenn Heizenergie und Elektrizität umweltschonend oder gar klimaneutral erzeugt werden, sollte ein energiebewusster Umgang mit Strom und Wärme selbstverständlich sein. Je geringer der Energieverbrauch ist, desto weniger Anlagen zur Wärme- und Stromerzeugung sind nötig – auch das entlastet die Umwelt und schützt das Klima. Sparsamkeit bedeutet keineswegs zwangsläufig Komfortverlust oder Unbequemlichkeit. Wenn man das Herunterregeln von Heizungen, Schließen von Türen und Ausschalten nicht benötigter Geräte oder Lampen verinnerlicht hat, kommt es niemandem mehr in den Sinn, ein vernünftiges Verhalten für unbequem zu halten. Zudem lässt es sich mit Smart-Home-Techniken auch in vielerlei Hinsicht automatisieren.

Wenn Sie Ihre Immobilie planen, können Sie entscheiden, welchen Haustyp Sie haben möchten. Niedrigenergiehäuser unterschreiten in ihrem Energiebedarf die zum Zeitpunkt des Baus oder der Sanierung geltenden Vorschriften der Energie-Einsparverordnung.

Passivhäuser benötigen nahezu keine Heizenergie mehr. Null-Energie-Häuser gelten zusätzlich aufgrund ihrer autarken, regenerativen Energieerzeugung als weitestgehend klimaneutral. Ihr Architekt kann Ihnen erläutern, welche Maßnahmen nötig sind, um die Anforderungen an die jeweilige Kategorie zu erfüllen.

Auch wenn Sie keine der festgelegten Kategorien erreichen wollen, bewirken Sie den größtmöglichen Klimanutzen, indem Sie alle baulichen Maßnahmen auf ein Maximum an Effizienz auslegen. Dadurch entstehende Mehrkosten lassen sich mittelfristig oft durch Energieeinsparungen wettmachen. Und bereits der Gedanke, wetterbedingte Schäden an Ihrer Immobilie zu vermeiden oder gering zu halten, machen entsprechende Vorkehrungen sinnvoll und wirtschaftlich.


Klimagerechtes Bauen: Kosten und Förderung

Wer heute ein Haus baut oder eine Bestandsimmobilie saniert, erfüllt im Rahmen der Bauordnungen bereits eine ganze Reihe von Maßnahmen, die das Klima schützen helfen. Um die dadurch entstehenden Mehrkosten aufzufangen, wurden und werden immer wieder Zuschussprogramme aufgelegt, etwa zum Austausch veralteter Heizungsanlagen oder zur Fassadendämmung. Hinter diesen Maßnahmen steht die KfW-Bankengruppe beziehungsweise das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), die die meisten der von der Bundesregierung, den Ländern und Kommunen bereitgestellten Fördermittel und zinsvergünstigte Kredite vergeben.

Welche der von Ihnen geplanten Maßnahmen förderfähig sind, weiß der mit der Durchführung betraute Architekt. Er ist Ihnen auch bei der entsprechenden Beantragung und den Umsetzungsnachweisen behilflich.

Welche genauen Kosten entstehen, wenn Sie über die in den Bauverordnungen festgeschriebenen Maßnahmen hinaus klimagerecht Bauen wollen, ist schwierig zu beziffern. Ein Orientierungswert lässt sich aus dem nötigen Aufwand für Renovierungsarbeiten gewinnen. Auch hierbei beraten Sie sich am besten mit Ihrem Architekten. Zudem kennt er sicherlich auch Firmen, die mit klimagerechtem Bauen oder Sanieren Erfahrung haben, und holt entsprechende Kostenvoranschläge ein.

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