Brennwertheizung:
Vorteile, Nachteile, Kosten
- Unterschied Brennwert und Heizwert
- So funktioniert eine Brennwertheizung
- Kosten und Fördermöglichkeiten
Eine Brennwertheizung nutzt auch die Heizungsabgase zur Wärmegewinnung. Somit holt diese Technik aus Energieträgern wie Öl, Gas und Holz das Maximum an Heizleistung heraus. Wie diese Heizung funktioniert und was sie kostet, lesen Sie hier.
Eine moderne Brennwertheizung bietet im Vergleich zu konventioneller Heizungstechnik Einsparpotenzial. Der Grund: Bei herkömmlichen Heizungen geht viel Energie in Form heißer Abgase verloren. Die Brennwerttechnik fängt diese Abwärme ein und macht sie nutzbar.
Klassische Heizungstechnik nutzt den sogenannten Heizwert von Kohle, Öl und Gas. Dieser Wert gibt die maximale Wärmemenge an, die bei der Verbrennung entsteht, lässt aber die durch Abgase entweichende Energie außer Betracht.
Der Brennwert gibt dagegen die Gesamtmenge an Energie an, die in einem Brennstoff gebunden ist – inklusive der Abgasenergie. Diese lässt sich durch ein relativ einfaches Verfahren fast vollständig nutzen (siehe unten).
Der Heizungsbrennwert wird in Kilojoule angegeben. Genauer gesagt in Kilo- und Megajoule pro Kilogramm. So haben etwa extraleichtes Heizöl und Erdgas (je nach Gasart) mit rund 46 Megajoule/Kilogramm vergleichbar hohe Brennwerte. Holzpellets kommen auf einen Brennwert von knapp 39 Megajoule/Kilogramm.
Eine Brennwertheizung holt ein Plus an Energie aus Öl, Gas und Holz heraus, indem sie die Abgaswärme nutzt. Das funktioniert folgendermaßen:
Während des Verbrennungsprozesses werden Kohlenwasserstoffverbindungen in den Brennstoffen zersetzt. Dabei entstehen unter anderem Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Schwefelverbindungen, Stickoxide und Wasserdampf.
Konventionelle Heizungen leiten diese Mischung als Abgase durch den Schornstein nach draußen ab. Eine Brennwertheizung nutzt dagegen den Wasserdampfanteil. Das heiße Abgas wird zunächst zu einem Hochleistungs-Wärmetauscher mit niedrigerer Temperatur geführt. Die Folge: Der Wasserdampf kondensiert. Die dabei entstehende Energie (sogenannte Kondensationswärme) lässt sich dann erneut zum Heizen nutzen. Zum Vergleich:
Bei einer Brennwertheizung entstehen nur geringe Minderungen, zum Beispiel durch minimale Auskühlungseffekte und Abgasverluste. Einige Anlagen verwenden ein sogenanntes Luft-Abgas-System, das eine besonders gute Energieausnutzung ermöglicht. Andere Systeme funktionieren mit einem nachgeschalteten Wärmeüberträger, der sich auch bei vielen Niedertemperaturgeräten problemlos nachrüsten lässt.
ACHTUNG: Auf vielen Brennwertgeräten ist ein sogenannter Nutzungsgrad von mehr als 100 Prozent angegeben. Branchenkenner kritisieren dies schon seit vielen Jahren als Irreführung. „Es kann aus keinem Heizkessel am Ende mehr Wärme herauskommen, als am Anfang in Form von Brennstoff hineingesteckt wurde“, erklärt die Stiftung Warentest.
Es handelt sich um einen einfachen Rechentrick, den die Hersteller aus Werbegründen anwenden: Sie setzen bei der Brennwertheizung den Heizwert als grundlegende Bezugsgröße mit 100 Prozent an und zählen anschließend den Brennwert, der aus der Kondensationswärme entsteht, hinzu. So entstehen Werte von mehr als 100 Prozent. Das würde bedeuten, dass die Anlage mehr Energie aus dem Brennstoff holt, als in ihm enthalten ist. Das ist selbstverständlich unmöglich. Über die maximale Wärmeleistung gibt ausschließlich der Brennwert Auskunft.
Die klassischen Formen der Brennwertheizung sind die Öl-Brennwertheizung und die Gas-Brennwertheizung. Letztere hat den Vorteil, dass moderne Anlagen weitaus weniger Platz benötigen.
Das liegt zum einen daran, dass die Nutzer Erdgas aus dem öffentlichen Versorgungsnetz beziehen, das Öl dagegen in einem Tank bevorratet werden muss. Zum anderen sind moderne Gas-Brennwertheizungen in der Regel wesentlich kompakter als Öl-Brennwertheizungen.
Wer bei der Brennwertheizung nicht auf Öl oder Gas, sondern auf nachhaltiges Heizen setzen möchte, kann dies auch mit einer Pelletheizung tun. Hochwertige Brennwertkessel, die mit Pellets betrieben werden, sind allerdings deutlich teurer (siehe nächster Abschnitt).
Folgende Grundvoraussetzungen gelten für alle Arten von Brennwertheizungen:
Bei den Kosten für eine Brennwertheizung kommt es neben dem gewählten Energieträger auch auf die Leistung des Gerätes an. Im Folgenden listen wir die aktuellen Preise für Gas-Brennwertheizungen, Öl-Brennwertheizungen und Pelletheizungen auf:
Heizungssystem | Investitionskosten |
---|---|
Gasheizung: Brennwerttherme | |
Gas-Brennwerttherme, 15 bis 25 kW, mit Pufferspeicher, Ausdehnungsgefäß | ca. 11.800 Euro |
Gas-Brennwerttherme, bis 25 kW, mit Pufferspeicher, Ausdehnungsgefäß, Neutralisationsanlage | ca. 12.450 Euro |
Gasheizung: Brennwertkessel | |
Gas-Brennwertkessel, bis 25 kW, mit Pufferspeicher, Ausdehnungsgefäß |
ca. 11.200 Euro |
Gas-Brennwertkessel, bis 25 kW, mit Pufferspeicher, Ausdehnungsgefäß, Neutralisationsanlage | ca. 11.800 Euro |
Gas-Brennwertkessel, bis 70 kW, mit Pufferspeicher, Ausdehnungsgefäß, Neutralisationsanlage | ca. 16.000 Euro |
Ölheizung: Brennwerttherme | |
Öl-Brennwerttherme, 15 bis 25 kW, mit Pufferspeicher, Ausdehnungsgefäß | ca. 14.350 Euro |
Öl-Brennwerttherme, 15 bis 25 kW, mit Pufferspeicher, Ausdehnungsgefäß, Neutralisationsanlage |
ca. 14.950 Euro |
Ölheizung: Brennwertkessel | |
Öl-Brennwertkessel, bis 25 kW, mit Pufferspeicher, Ausdehnungsgefäß |
ca. 14.100 Euro |
Öl-Brennwertkessel, bis 25 kW, mit Pufferspeicher, Ausdehnungsgefäß, Neutralisationsanlage |
ca. 14.700 Euro |
Öl-Brennwertkessel, bis 50 kW, mit Pufferspeicher, Ausdehnungsgefäß, Neutralisationsanlage | ca. 16.400 Euro |
Öl-Brennwertkessel, bis 70 kW, mit Pufferspeicher, Ausdehnungsgefäß, Neutralisationsanlage | ca. 21.600 Euro |
Pelletheizung | |
Pellet-Heizkessel, bis 25 kW, Fördersystem, Ausdehnungsgefäß, mit Pufferspeicher | ca. 23.800 Euro |
Pellet-Heizkessel, bis 50 kW, Fördersystem, Ausdehnungsgefäß, mit Pufferspeicher | ca. 25.850 Euro |
Quellen: Baukosteninformationszentrum Deutscher Architektenkammern (BKI) / Nettopreise, 2. Quartal 2024, regionalbereinigte Mittelwerte
Hierbei handelt es sich um die reinen Anschaffungskosten. Die Begleitkosten, zum Beispiel beim Austausch einer alten Ölheizung, müssen Sie gegebenenfalls noch dazurechnen.
Folgende Anschaffungen sind bei der Installation einer Gas-Brennwertheizung oder Öl-Brennwertheizung unter Umständen noch einzuplanen:
Wer auf eine neue Heizung umrüstet, muss hierfür gegebenenfalls einen Kredit aufnehmen.
Welche Heizungsförderung gibt es? Wie finanziere ich die Maßnahmen? Sprechen Sie mit einem unserer Heimatexperten, um diese und weitere Fragen zu klären. Er berät Sie gerne und bespricht mit Ihnen, worauf es bei einem Modernisierungskredit ankommt. Vereinbaren Sie ganz unverbindlich ein erstes Beratungsgespräch.
Im Rahmen der zum 01.01.2024 neu aufgestellten Heizungsförderung sind sowohl beim Neubau als auch beim Heizungstausch alle Heizungen, die mit fossilen Energieträgern betrieben werden, nicht mehr förderfähig. Einzige Ausnahme: Eine Öl- oder Gasheizung, wenn sie zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien wie Biomethan, Bioöl oder grünen bzw. blauen Wasserstoff nutzt oder auf den Betrieb als zu 100 Prozent wasserstofffähige Heizung umrüstbar ist.
In diesem Fall ist beim Heizungstausch eine Förderung in Höhe von bis zu 70 Prozent der Investitionskosten möglich. Alle Infos dazu finden Sie in unserem Artikel Förderung für neue Heizung: Welche Fördermittel bekomme ich?
Gegenüber älteren Heizsystemen hat die Brennwertheizung einige Vorteile zu bieten. Es gilt aber auch, die Nachteile zu beachten.
Vorteile einer Brennwertheizung | Nachteile einer Brennwertheizung |
---|---|
Brennwertkessel erreichen durch die optimale Ausnutzung des Energiegehaltes des Brennstoffes einen hohen Nutzungsgrad. |
Trotz höherer Effizienz verbrennen Brennwertkessel immer noch fossile Brennstoffe. |
Im Vergleich zu konventionellen Heizsystemen können Brennwertkessel den Energieverbrauch um 10 bis 30 Prozent reduzieren. | Die Betriebskosten für Öl- und Gas-Brennwertheizungen werden allein durch die CO2-Steuer sicher steigen. |
Gas-Brennwertthermen benötigen nur wenig Platz und können flexibel im Haus platziert werden. | Ein Brennwertkessel benötigt einen Abwasseranschluss. |
Brennwertkessel lassen sich mit erneuerbaren Energien wie Solarthermie kombinieren. | Für Gas- und Öl-Brennwertkessel gibt es keine staatliche Förderung. |
Brennwertkessel produzieren weniger Abgase und haben geringere Abgasverluste im Vergleich zu älteren Heizsystemen. | Für die Verbrennungsabgase müssen geeignete Abwasserrohre und Abgasleitungen vorhanden sein. |
Die Installation einer Brennwertheizung kann in bestimmten Situationen noch sinnvoll sein, insbesondere als Übergangslösung oder in Kombination mit erneuerbaren Systemen. Langfristig sollten Hausbesitzer jedoch den Umstieg auf vollständig erneuerbare Heizsysteme in Betracht ziehen, um von höheren Förderungen zu profitieren und zukunftsfähig zu heizen.
Für Brennwertheizungen an sich gibt es kein Ausstiegsdatum, wohl aber für fossile Heizsysteme. Denn laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) soll spätestens bis zum Jahr 2045 die Nutzung von fossilen Energieträgern im Gebäudebereich beendet sein. Zu diesem Zeitpunkt müssen alle Heizungen vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Weitere Infos zu den Bestimmungen und Übergangsfristen finden Sie in unserem Artikel Gasheizung-Verbot? Das gilt ab 2024.
Energieberater der Verbraucherzentralen weisen darauf hin, dass knapp 50 Prozent aller Heizungsanlagen in Deutschland überdimensioniert sind. Die Heizlast sollte deshalb vor dem Einbau einer Anlage genau berechnet werden. Ist die Kesselgröße nicht auf den Wärmebedarf des Gebäudes abgestimmt, kann das unter anderem einen höheren Verschleiß nach sich ziehen, da gering ausgelastete Kessel häufigere Brennerstarts durchführen.
Informieren Sie sich dazu bei einer Fachfirma oder einem Energieberater.
Im Zuge der Klimawende sind es ganz klar Heizungssysteme mit erneuerbaren Energien, die als Ersatz für eine mit Öl oder Gas betriebene Brennwertheizung infrage kommen. Welches Heizungssystem für Sie interessant sein könnte, erfahren Sie in unserem Artikel Heizen ohne Gas und Öl.
Sie haben bereits Pläne für einen Heizungstausch oder ein anderes Sanierungsvorhaben? Sprechen Sie mit einem unserer Heimatexperten, wenn Sie nach einer passenden Finanzierung suchen. Er beantwortet gerne Ihre Fragen zu den verschiedenen Optionen und Fördermöglichkeiten und erstellt mit Ihnen gemeinsam einen Finanzierungsplan. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin und profitieren Sie von unserer individuellen Beratung.
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