Ökologische Baustoffe für nachhaltiges Bauen
- Definition und Bedeutung
- Naturbaustoffe Holz, Lehm und Kork
- Verschiedene Umweltsiegel
Ökologische Baustoffe gewinnen immer mehr an Bedeutung. Denn Nachhaltigkeit spielt auch beim Bauen eine immer größere Rolle. Doch was zeichnet Baumaterialien als ökologisch aus? Und woran erkennen Bauherren und Sanierer Öko-Baustoffe? Wir geben einen Überblick und nennen die wichtigsten Umweltsiegel.
Inhaltsverzeichnis
Ökologische Baumaterialien sind Baustoffe, die nachhaltig, natürlich und daher recyclebar sind. Nachhaltig bedeutet nicht nur, dass die natürlichen Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Nachhaltig bedeutet auch, dass der Energieverbrauch bei der Produktion möglichst niedrig gehalten werden soll. Hierzu zählt ebenso, lange Transportwege zu vermeiden.
Wer beim Hausbau auf ökologische Baustoffe setzen möchte, darf sich also nicht nur das Material isoliert ansehen, sondern muss den gesamten Kreislauf von Produktion bis Abbau betrachten. Holz, das aus den Tropen nach Deutschland gebracht wurde und stark behandelt wurde, ist somit kein umweltfreundlicher Baustoff mehr. Hinzukommt, dass ökologische Baustoffe frei von Giften sein sollten.
Das Wort an sich erklärt schon den größten Vorteil: Ökologische Baustoffe schonen die Umwelt und verbessern die CO2-Bilanz. Vielen Bauherren ist unter Umständen gar nicht bewusst, welchen Anteil der Bausektor an der Umweltbelastung hat. Laut Umweltbundesamt gehört er zu den „ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren“. Rund 28 Milliarden Tonnen Rohstoffe stecken nach Angaben des Umweltbundesamts in Gebäuden und Infrastrukturen. Das Problem: Nach Ihrem Nutzungsende muss dieses „menschengemachte Rohstofflager“ wieder recycelt werden. Hinzukommen 220 Millionen Tonnen Bauschutt und -abfälle, die dem Bauboom geschuldet sind.
Viele konventionelle Baustoffe bestehen aus Kunststoffen und Weichmachern, die nicht nur hohe Ressourcen bei der Produktion verbrauchen, sondern auch schwer abbaubar sind. Gelangen sie darüber hinaus ins Abwasser, schaden wir uns damit selbst.
Biologische Baustoffe schonen nicht nur die Umwelt, sie sind auch weniger gesundheitsschädigend. Schließlich ist bekannt, dass konventionelle Baustoffe krank machen können. Besonders gefährdet sind Menschen, deren Immunsystem noch nicht oder nicht mehr vollständig ausgebildet ist, also Babys und Kleinkinder, Ältere oder Kranke. Dabei lösen die schädlichen Inhaltsstoffe nicht nur Unwohlsein oder Müdigkeit aus:
Die Auswahl an ökologischen Baumaterialien ist groß:
Gerade im Bereich der Dämmung gibt es inzwischen viele ökologische Alternativen: Hanf, Schafwolle, Flachs und Stroh sind zum Beispiel allesamt ökologische Dämmstoffe. Und: Sie sind fast unbegrenzt verfügbar und haben einen geringen Energieaufwand. Folgend finden Sie Informationen zu ökologischen Baustoffen. Klicken Sie auf den roten Punkt:
Beton dominierte in den vergangenen Jahrzehnten den Hausbau. Er ist stabil, bezahlbar und langlebig. Kein verfügbarer Baustoff kann Beton mit seinen Eigenschaften 1:1 ersetzen. Doch sechs bis neun Prozent der CO2-Emissionen gehen auf das Konto seiner Produktion. Welche natürlichen Alternativen es gibt, erklärt Schwäbisch Hall-Architekt Sven Haustein.
Holz ist ein idealer biologischer Baustoff, da dieser nachwachsend, regional verfügbar und wiederverwertbar ist. Holz ist leichter als Beton, dennoch sehr belastbar, schnell montiert und weist sehr gute Dämmeigenschaften auf. Ein weiterer Vorteil: Das verbaute Holz bindet CO2. Beim Bau mit Holz statt Beton können bis zu 56 Prozent der Treibhausgase eingespart werden. Laut Sven Haustein ist Holz aber „nur ein Teil der Lösung. Perspektivisch lassen sich nicht alle Neubauten aus Holz bauen – diesen Ressourcenbedarf können die deutschen Wälder nicht decken.“
Lehm, einer der ältesten Baustoffe der Welt, erlebt derzeit eine Renaissance. Der biologische Baustoff ist leicht zu verarbeiten und recycelbar. Er wird im Gegensatz zu Zement nicht getrocknet, nicht gebrannt – sein Primärenergiebedarf ist daher um 85 Prozent geringer. Außerdem gibt er keine Schadstoffe ab, filtert die Raumluft, ist feuchtigkeitsregulierend und speichert Wärme. „Nur witterungsbeständig ist Lehm nicht. Bauherren sollten ihn daher im Außenbereich mit begleitenden Maßnahmen wie Dachüberständen oder Verblendungen einsetzen“, erklärt Haustein.
Seinen Namen verdankt der zu Ziegeln gepresste Baustoff seiner Festigkeit: Er ist so hart wie Beton, aber leichter und besteht aus Hanffasern und Kalk. Hanfbeton ist schwer brennbar, speichert Wärme, absorbiert Lärm und bindet mehr CO2 als er bei der Produktion verursacht, hat also eine negative CO2-Bilanz. „Das einzige Manko ist der Mangel an Druckfestigkeit. Bei mehrgeschossigen Massivbauten ist deshalb eine zusätzliche Lastabtragung erforderlich“, ergänzt der Experte.
Auch Stroh steht beim Bau von Öko-Häusern hoch im Kurs. „Stroh ist natürlich, regional lieferbar, hat ausgezeichnete Dämmeigenschaften und bindet Kohlendioxid“, weiß Haustein. Sehr stark gepresst hat Stroh ähnliche Eigenschaften wie Holz, wächst allerdings viel schneller und kann jährlich geerntet werden.
Man wird den Betonbedarf nicht vollständig ersetzen können. Aber es ist wichtig, ihn mit cleveren Lösungen entbehrlich zu machen und dort, wo er unerlässlich ist, effizienter herzustellen, einzusetzen und zu recyceln.
Die Vorteile des Hausbaus mit umweltfreundlichen Baumaterialien liegen auf der Hand. Aber wie möchten Sie Ihr nachhaltiges Bauvorhaben finanzieren? Mit unserem Immobilienkredit profitieren Sie von zinsgünstigen Krediten und einer sicheren Zinsbindung. Verschaffen Sie sich mit unserem Baufinanzierungsrechner einen ersten Überblick über unsere Konditionen.
Erst in der persönlichen Beratung können wir aber auf Ihre konkreten Wünsche und Absichten eingehen. Sprechen Sie mit einem unserer Heimatexperten.
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Der Energieaufwand ist ein wesentlicher Faktor zur Bestimmung der Nachhaltigkeit von Baustoffen. Folgende Übersicht zeigt, wie groß die Unterschiede zwischen konventionellen und ökologischen Baustoffen sind.
Aber Vorsicht: Auch Baustoffe, die sich für ökologisches Bauen eignen, können einen hohen Energieaufwand zur Herstellung aufweisen. Holz ist beispielsweise ein idealer ökologischer Baustoff. Sperrholzplatten weisen aber – im Gegensatz zu Bauholz – mit 4.000 Kilowattstunden pro Kubikmeter einen sehr hohen Energieaufwand vor.
Meist wird bei der Herstellung oder Bereitstellung von natürlichen Baustoffen aber tatsächlich deutlich weniger Energie verbraucht.
Energieaufwand von Baustoffen (in Kilowattstunden) |
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Mauerziegel | Porenhochlochziegel Mauerziegel Klinker |
450 1.200 1.700 |
Leichtbetonsteine | aus Bimsstein aus Blähton |
200 450 |
Dämmstoffe | Flachsfasern Schafwolle Polystyrol PUR-Schaum |
30 55 450 1.000 |
Lehmbaustoffe | Leichtlehm Strohlehm |
30 25 |
Putze | Lehmputz Gipsputz Kalkzementputz |
60 750 1.400 |
Auf diese Frage antwortet Peter Bachmann, Geschäftsführer vom Sentinel Haus Institut und Experte für Wohngesundheit mit einem Nein. "Denn auch die Natur hält eine Vielzahl von Stoffen bereit, die unserer Gesundheit schaden können. Das wird durch unabhängige Tests immer wieder bestätigt." Daher sollten auch ökologische Baustoffe daraufhin geprüft sein. Gesunde Baustoffe zeichnen sich durch eine hohe Produktqualität und gleichzeitig durch gesundheitsschonende Eigenschaften aus. Viele sind auch besonders nachhaltig in der Herstellung und der Wiederverwertung oder Entsorgung. Mittlerweile gibt es eine große Anzahl an sehr guten Produkten, so dass ein komplettes Haus aus gesunden Baustoffen entstehen kann. "Auch bei der Bauchemie wie Dichtmassen, Klebern oder Farben und Lacke haben die Hersteller in den letzten Jahren enorme Fortschritte erzielt", so Bachmann weiter.
Eine Vielzahl an Labels für gesunde Baustoffe hilft dabei, die "richtigen" Produkte zu finden. Um sich im Label-Dschungel nicht zu verirren, bietet Sentinel Haus auf seinem Portal eine Übersicht von rund 30 Gütezeichen für unterschiedliche Produktgruppen an.
Diese sind alle hinsichtlich ihres Wertes für den Verbraucher und ihrer Aussagekraft durch das Institut geprüft. Dazu gibt es zahlreiche Hersteller, die kein Label nutzen, sondern die Eignung ihrer Produkte mit Prüfkammeruntersuchungen nachweisen.
Doch woran erkennt man als Laie ökologische Baustoffe? Inzwischen gibt es zahlreiche Ökosiegel, die zum Teil sehr unterschiedlich strenge Richtlinien ansetzen. Hier finden Sie eine Auswahl:
Das Umweltsiegel „Blauer Engel“ ist eines der ältesten und bekanntesten Umweltsiegel. Ausgezeichnet werden verschiedenste Produkte aus den Bereichen Alltag und Wohnen, Papier und Druck, Elektrogeräte sowie Bauen und Heizen. Im Bereich Bauen zählen beispielsweise Bodenbeläge, Innendämmstoffe und Holzpellets dazu. Es wird an Produkte verliehen, die ständig verbessert und optimiert werden. Die Prüfkriterien werden immer wieder aktuellen Standards angepasst.
Eco-INSTITUT Germany GmbH ist ein unabhängiges, privatrechtliches Unternehmen. Die Unabhängigkeit dieses Umweltsiegels ist durch die Akkreditierung nach ISO/IEC 17025 gewährleistet.
Das eco-INSTITUT zeichnet seit mehr als 25 Jahren besonders schadstoff- und emissionsarme Baumaterialien und Möbel aus. Hierzu zählen zum Beispiel:
Das Institut Bauen und Umwelt ist ein Zusammenschluss von Bauproduktherstellern. Es zeichnet nach EPD-Grundlagen Baustoffe und Baukomponenten nach ihrer Ökobilanz aus. EPD steht hierbei für Environmental Product Declaration, also Umwelt-Produktdeklaration.
Nach ISO 14025 und 14040 (beides Umweltlabels) wird die Umwelteinwirkung während des gesamten Produktlebensweges ausgezeichnet.
Der gleichnamige unabhängige Verein ist in zahlreichen europäischen Ländern vertreten. Das Umweltsiegel beruht auf den drei Säulen:
Das Qualitätszeichen gilt als besonders streng und wissenschaftsbasiert. Natureplus arbeitet zur Verifikation der Anforderungen mit verschiedenen Laboren und Gutachtern wie dem Bremer Umweltinstitut zusammen. Bevor ein Bauprodukt dieses Umweltsiegel erhält, wird es umfassend von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung auf seine Ökobilanz getestet.
Bis heute gibt es geteilte Meinungen dazu, ob ökologisches Bauen wirklich teurer ist. "Höhere Baukosten entstehen in der Regel nicht durch Klimaschutzmaßnahmen“, resümiert die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen, „sondern meist durch zahlreiche Extras.“ Zudem sind die Betriebskosten eines nachhaltig gebauten Hauses niedriger, der Immobilienwert höher, die Wertstabilität besser.
Laut Ökoplus starten die Baukosten für gut gedämmte, ökologische Holzhäuser im Einfamilienhausbau ab 1.600 Euro pro Quadratmeter. Die Angaben für durchschnittliche Baukosten für konventionelle Häuser schwanken zwischen 1.300 und 1.500 Euro. Ein Haus von 150 Quadratmetern würde demnach nach ökologischer Bauweise 240.000 Euro kosten, nach konventioneller mindestens 195.000 Euro.
Die Unterschiede können natürlich, je nach Material und Bauweise, gravierender ausfallen. Dafür können Sie einen Teil der Kosten durch entsprechende KfW-Förderprogramme einsparen – vorausgesetzt, Sie bauen nach den entsprechenden Förderrichtlinien. Mit einer ökologischen Bauweise und ökologischen Baustoffen investieren Sie in die Umwelt, Ihre Gesundheit und auch in den Wert Ihrer Immobilie.
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