Einfach bauen – Kosten sparen
- Einsparpotenzial Grundriss
- Langlebigkeit von Baustoffen
- Durch Eigenleistung sparen
Trotz gestiegener Preise bauen? Einsparpotenzial steckt in jedem Neubau! Wenn Sie Ihre Wünsche auf den Prüfstand stellen, können Sie Kosten sparen. Sarah Barnstorf von der Architektur Schmiede in Hamburg zeigt auf, wie Sie einfacher und günstiger bauen können.
Glücklich, wer ein erschlossenes Areal gefunden hat. Bestenfalls ist der Baugrund eben, die Anschlüsse gelegt und die Zufahrt eingepreist. Ein unerschlossenes Grundstück dagegen geht ins Geld: Rund 10.000 bis zu 20.000 Euro kosten die Vermessung, die Hausanschlüsse für Strom, Wasser und Gas und der Antrag zur Baugenehmigung. Die bekommt meist nur, wer – je nach Bundesland – auch die Unterschrift seines Statikers mitliefert. „Eine Vertrauensperson für die Statik sollte man schon mit im Boot haben“, weiß Sarah Barnstorfs Kollegin und Bauzeichnerin Simone Krause.
Und jeder Eintrag im Grundbuch kostet extra. Wenn zwei oder drei Kredite aufgenommen wurden (Hausbank und KfW), fällt er mit mehreren Hundert Euro mehr ins Gewicht. Hinzu kommt die Grunderwerbsteuer. Sie liegt je nach Bundesland bei 3,5 bis 6,5 Prozent des Kaufpreises. Eine Kostenkalkulation für die Planungsphase finden Sie am Seitenende.
Vor der finalen Planungsphase bleibt Zeit, den Grundriss noch einmal gründlich zu überdenken. Laut Bauherren-Schutzbund e. V. sollten sich künftige Wohneigentümer bewusst machen, dass jeder Quadratmeter mehr Wohnfläche ca. 2.000 Euro kostet. Wer einfacher und preiswerter bauen möchte, sollte also offen für reduzierte Wohnraumlösungen sein.
Wenn Sie auf Bodenaushub und Keller verzichten, sparen Sie viel Geld. Für einen Keller fallen zwischen 35.000 und 80.000 Euro bzw. ca. 450 Euro/qm an. Die Alternative: ein 20 cm dickes Plattenfundament. Das kostet ab 70 Euro/qm, bei 100 Quadratmetern Grundfläche also zwischen 7.000 und 10.000 Euro. Bei einem Passivhaus ist eine Thermobodenplatte übrigens Pflicht, die kostet aufgrund ihrer Dämmeigenschaften 13.000 bis 15.000 Euro.
Bevor Sie den Keller aus Ihren Planungen streichen, sollten Sie allerdings Ihren persönlichen Raumbedarf überdenken, eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellen und Stauraum-Alternativen ausloten. Der Bedarf an reiner Nutzfläche wird, so Architektin Barnstorf, gern unterschätzt: „Bei Gebäuden ohne Keller und einem kleinen Dachboden wird oft zu wenig Abstellraum eingeplant. Auch die Technik benötigt mehr Platz als früher. Es ist deshalb gut, Heizungs-, Lüftungs- und Elektrofirmen früh mit in die Planung einzubinden.“
Am günstigsten baut es sich außerdem mit einem Grundriss auf Standardmaßen und ohne Schnickschnack. Gedämmte Außenwände und Dächer sind die teuersten Flächenbauteile, auch große Fensterfronten gehen ins Geld. Preisbewusste Bauherren wählen also eine kompakte Bauform und reduzieren die Hüllfläche. Beim Innenausbau lohnt es sich, feste Wände dort zu planen, wo sie aus Tragwerksgründen nötig sind.
Bei Fenstern und Treppen gibt es ebenfalls Einsparpotenzial: Kunststoff-Fenster mit Zweifachverglasung kosten rund 230 Euro pro Quadratmeter, mit Dreifachverglasung etwa 20 Prozent mehr. Mit Sonnenschutzglas muss ein Fenster doppelt so groß sein wie ein herkömmlich verglastes Fenster, um den Raum mit der gleichen Tageslichtmenge zu versorgen. Das lohnt sich nur bei ohnehin großen Fensterflächen. Eine gerade Bausatztreppe kostet in Einfach-Ausführung rund 2.000 Euro. Wer keine Standardtreppe möchte, muss Mehrkosten von mindestens 2.000 bis 5.000 Euro einplanen, nach oben gibt es kein Limit.
Dass das neue Zuhause trotz Einfachheit kein gesichtsloser Quader werden muss, weiß Simone Krause: „In der Herstellung von Baumaterialien hat sich viel verändert. Manches lässt sich heute individuell gestalten und bleibt bezahlbar.
Wer mit zugeschnittenen Kalksandsteinblöcken arbeitet, entscheidet sich für einen günstigen Baustoff mit gutem Dämmwert und kann mit den Maßen spielen. Früher wurden Türen und Öffnungen auf wenig Verschnitt hin geplant. Heute gibt der Kunde Wunschmaße an und bekommt entsprechend ausgemessene Blöcke als Fertigbauteile geliefert. Mit guter Vorplanung geht es beim Rohbau dann oft schneller voran als beim Innenausbau.“
20 Prozent der Lebenszykluskosten fallen in der Planungs- und Bauphase eines Hauses an, die restlichen 80 in der Nutzungsphase. Auf Dauer günstig wohnen heißt, sich nicht allein von den Investitionskosten leiten zu lassen, sondern ebenso auf Haltbarkeit, Verschleißanfälligkeit und Betriebskosten zu achten. Bau-Blogger Johannes Maringer rät, so viel wie möglich bei Industriebauten abzuschauen. Dort werden Betonfertigteile direkt mit Farbe bestrichen. Wer auf modernen, industriellen Look steht, kann das kopieren, eine Betondecke roh lassen oder den Zementestrich als fertigen Boden nutzen.
Gleiches gilt für industriell gefertigte Blechteile für Dach und Fassade oder unverkleidete Stahlträger. Doch auch traditionelle Materialien wie Stroh und Holz erleben eine Renaissance. „Durch die Erhöhung des Holzpreises während der Pandemie, erhöhte Energiepreise für den Lieferverkehr und Engpässe in der Beschaffung lieferte der Holzrahmenbau gegenüber dem Massivbau zeitweise aber kein Einsparpotenzial“, sagt Sarah Barnstorf. Dies hat sich glücklicherweise geändert. Die Architektin versteht, warum Holz für viele unschlagbar ist: „Die Erstellung im Holzrahmenbau nimmt weniger Zeit in Anspruch, Holz braucht keine Trocknungszeiten und sorgt für ein gutes Raumklima, weil keine Restfeuchte vorhanden ist.“ Wer sparen will, sollte im Grundriss auf einen möglichst niedrigen Anteil an tragenden und somit kostenintensiveren Balken als Fundament achten.
Auch wer einfach bauen möchte, braucht eine solide Finanzierung und einen verlässlichen Partner an seiner Seite. Selbst beim Finanzieren können versteckte Kosten anfallen. Beispielsweise wenn geförderte Kredite an konkrete Bauausführungen gebunden und diese teurer als der Standard sind oder wenn das Timing nicht passt und Bereitstellungszinsen anfallen.
Unsere Heimatexperten vor Ort beraten Sie daher umfassend und erstellen gemeinsam mit Ihnen die passende Baufinanzierung für Ihr Vorhaben. Vereinbaren Sie am besten gleich einen Termin mit uns.
Smart Homes werden immer beliebter. Das System sollte aber so gewählt werden, dass es auch zu Haus und Nutzer passt, sich also im besten Fall recht schnell amortisiert. Es muss nicht immer der große Wurf sein. Einzelne, nach Möglichkeit gut skalierbare Komponenten sind im Zweifel die bessere und einfachere Wahl. Doch wenn Sie Heizung und Strom lieber selbst regeln, können Sie auf Systeme mit Bedienungstücken und Wartungsanfälligkeit auch verzichten und dabei Geld und Nerven sparen.
Unverzichtbar dagegen ist, die Hauselektrik vorausschauend zu planen, das heißt Anzahl und Position(en) von Brennstellen, Steck- und Netzwerkdosen, Spots, Bewegungsmeldern, elektrischen Rollläden, Alarmanlage und Außenlicht festzulegen und genau zu kalkulieren. Wo die Zahlen in die Höhe schießen, hilft eine Korrektur im Grundriss.
In die Bewertung sollten nicht nur die Kosten für die Technik selbst, sondern auch Platzbedarf, Wartungsaufwand und Energieverbrauch im Betrieb einbezogen werden.
Viel Geld lässt sich zuletzt in Küche und Badezimmer verbauen. Alle Hersteller preisen neben der Funktion das Design ein. Und das nicht zu knapp. Nach all der staubigen Vorarbeit lässt sich jeder gern durch die sanft über kupferne Rinnen fließenden Wasserströme im Showroom des Bad-Ausstatters bezaubern. Die kalte Dusche kommt dann an der Kasse und bei der Erkenntnis, dass Kalkablagerungen an "Design-Kunstwerken" zwar gut sichtbar, aber schwer zu entfernen sind.
Ausgefallene Badarmaturen, teure Fliesen, besondere Fugenfarben und alle Extras in der Küche packen Preisbewusste deshalb auf die Liste der heiklen Kostenpositionen. Auf diese Liste gehört auch die Extra-Dusche im Gäste-WC. „Im Nachhinein wird sie von vielen nicht genutzt“, weiß Sarah Barnstorf.
„Wer war denn da schon dran?“, lautet die Lieblingsfrage vieler Handwerker. Schlimmstenfalls war der Bauherr dran. Und er hatte guten Grund dazu. Rund die Hälfte der Bauwerkskosten sind Lohnkosten. Also gehen viele in Eigenleistung. Der Verband privater Bauherren e. V. beziffert die maximale Ersparnis durch Eigenleistung bei den Baukosten auf 20 Prozent. Dann müssen Bauherren aber bei so ziemlich jedem Gewerk kräftig mit anpacken. Realistisch ist, wenn die Eigenleistung mit fünf bis zehn Prozent der Baukosten kalkuliert wird.
Die Kunst ist, sich nicht zu überschätzen. Wer im Zeitplan bleiben will, lässt lieber die Finger von kniffligen Gewerken. Besser, man packt erst am Ende bei Bodenbelags- und Malerarbeiten mit an. Wer handwerklich eher unbegabt und nach mehrmonatiger Bauzeit mit den Nerven am Ende ist, sollte alles andere dem Fachmann überlassen. Im Umgang mit Handwerkern können Sie als Bauherr auch so noch einiges an Zeit und Geld einsparen: Wenn Sie sorgfältig planen, ein paar Zeitpuffer einbauen und immer einen heißen Kaffee auf der Baustelle bereithalten, schaffen Sie eine solide Basis für die Zusammenarbeit mit den Gewerken. Bis zum Einzug ist Hausbau Teamarbeit. Diese einfache Regel wird oft unterschätzt.
KOSTENAUFLISTUNG PLANUNGSPHASE
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