Fertighäuser: Kosten, Haustypen und Sanierung
- Vor- und Nachteile
- Trends im Fertighausbau
- Tipps zur Fertighaussanierung
Fertighäuser werden in Deutschland immer beliebter: Mehr als jedes fünfte Einfamilienhaus entstand 2021 in Fertigbauweise. Tatsächlich gibt es einige Vorteile, die ein Fertighaus mitbringt. Die Leichtbauweise hat aber auch Nachteile. Lesen Sie hier alles zum Thema Fertighäuser, Preise, Haustypen und Fertighaussanierung.
Inhaltsverzeichnis
In den letzten Jahren ist der Marktanteil an verkauften Fertighäusern in Deutschland kontinuierlich gestiegen. Das liegt nicht zuletzt an den relativ günstigen Preisen für Fertighäuser. Einfache kleine Fertighäuser gibt es bereits für unter 100.000 Euro. Luxuriösere Premiumhäuser können jedoch die 300.000-Euro-Marke übersteigen.
Da Fertighäuser normalerweise nach einem standardisierten Grundriss gebaut werden, kann der Anbieter ein und dasselbe Modell dieses Haustyps vielfach verkaufen. Das ist ein Grund für den vergleichsweise niedrigen Preis.
Fertighäuser entstehen aus fertigen Bauteilen, die vor Ort zusammengesetzt werden. Sie errichten sich somit einfacher als Häuser in Massivbauweise. Allerdings sollten Sie bei der Kalkulation auch die Kosten für eine Grundplatte oder einen geplanten Keller berücksichtigen.
Die VORTEILE
Die NACHTEILE
Bei modernen Fertighäusern wurden zahlreiche Nachteile der frühen Modelle wie Hellhörigkeit, schlechte Dämmung, ineffiziente Heizung und sparsame Ausstattung der Elektroinstallationen deutlich verbessert oder gar beseitigt. Professionelle Anbieter von Fertighäusern achten auf hochwertiges Baumaterial und eine sorgfältige Verarbeitung.
Fertighäuser lassen durchaus Spielraum für eigene Ideen. Diese wirken sich jedoch auf die Kosten eines Fertighauses aus.
Viele Anbieter stellen ihre Modelle in Musterhausparks aus, in denen Sie diese in aller Ruhe besichtigen können. Dabei handelt es sich um Standardhäuser, die bei Gefallen eins zu eins übernommen werden können. Käufer wissen also genau, was auf sie zukommt. Anders als früher gibt es heute aber Spielraum bei der Gestaltung des künftigen Zuhauses. Abgesehen davon, dass die Auswahl an Grundrissen, Größen, Haustypen und Materialien recht groß ist, können Käufer auch individuelle Wohnwünsche einbringen.
Die Raumaufteilung zu ändern, ist relativ einfach möglich. Sie möchten einen Keller anlegen oder eine Garage bauen lassen? Auch das ist kein Problem, allerdings wirken sich eigene Gestaltungswünsche auf den Fertighaus-Preis aus. Je mehr Abweichungen vom ursprünglichen Bauplan, desto höher die Kosten des Fertighauses. Sparen lässt sich wiederum, wenn Sie sich für die Variante des sogenannten Ausbauhauses entscheiden. Dabei übernehmen Sie bestimmte Arbeiten im Inneren des Hauses selbst, was den Preis spürbar drücken kann.
Wenn Sie ein Fertighaus bauen, haben sie die Wahl: Vom kleinen, günstigen Haus für Paare oder Familien bis zum Premiumhaus zum Preis von mehreren Hunderttausend Euro. Ob rustikales Ambiente deutscher Landhäuser, mediterranes Flair oder amerikanischer Farmhausstil. Es gibt ein breites Angebot von Fertighäusern – in allen Preisklassen.
Herausragende Qualität hat ihren Preis – lässt sich aber auch direkt sehen und erleben. Fertighäuser im Preissegment ab 300.000 Euro unterscheiden sich in Optik und Wohnqualität kaum von hochwertigen Massivhäusern. Häufig sind sie in unterschiedlichen Größen erhältlich.
Auch bei Grundriss und Ausstattung haben Käufer deutlich mehr Spielraum als noch vor einigen Jahren bei den Fertighäusern von der Stange. So lassen sich individuelle Wünsche meist problemlos verwirklichen.
Stadtvillen und Designerhäuser der Premiumklasse zeichnen sich durch Geräumigkeit und großzügige Raumaufteilung sowie durch ihre luxuriöse Ausstattung aus. Manche verfügen über einen Aufzug, mit dem die oberen Etagen bequem erreicht werden können. Praktisch, weil man sein Haus lange bewohnen möchte und so schon jetzt für die Zeit nachlassender Mobilität vorsorgen kann.
Weil die klassischen Fertighausvorteile (fest kalkulierbarer Preis, schnelle Bezugsfertigkeit, einfache Planung) erhalten bleiben und eine Finanzierung dank niedrigem Zinssatz noch sehr günstig ist, geht einer der wichtigsten Trends im Fertighausbau ganz klar zum Premiumhaus.
Natur und Landleben sind seit Jahren Topthemen – ein Blick ins Zeitschriftenregal beweist das ebenso wie der anhaltende Trend im Fertighausbau zum Landhaus. Landhäuser im Fertigbau sind in einer Vielzahl von Baustilen erhältlich: angefangen vom amerikanischen über den mediterranen bis hin zum rustikalen deutschen Landhausstil mit bayerischem Flair oder Fachwerk-Ambiente.
Auch die beliebten Schwedenhäuser in Holzbauweise gehören im weiteren Sinne zu den Landhäusern. Bei der Raumaufteilung wie auch der Giebelform stehen häufig mehrere Alternativen zur Auswahl. Sie sind jedoch nicht per se etwas Pittoreskes oder Nostalgisches: Landhäuser lassen sich je nach Größe natürlich höchst unterschiedlich nutzen – als Familiendomizil, Ferienhaus oder Zuhause für junge Paare.
Ein weiterer Trend im Fertighausbau ist die Barrierefreiheit des Wohnbereichs. Wer in ein Eigenheim zieht, will dort in der Regel viele Jahre leben – wenn möglich bis ins hohe Alter. Schwellenfreie Zugänge zu allen Räumen, breite Türen, durch die gegebenenfalls auch ein Rollstuhl passt, ebenerdige Duschen und gerade Treppen (mit Option auf einen Treppenlift) sind nur einige Aspekte, die ein altersgerechtes und somit zukunftsfähiges Wohnen erlauben.
In diesem Zusammenhang erfreuen sich auch Fertighaus-Bungalows wachsender Beliebtheit. Wohn-, Schlaf- und Badezimmer – alles befindet sich hier auf einer Ebene. Und die in früheren Jahrzehnten aufgetretenen Probleme mit den Flachdächern sind längst gelöst. Außerdem gibt es heute auch Bungalows mit anderen Dachformen, etwa Walm-, Pult- oder Satteldächern.
Von den Großeltern bis zu den Enkelkindern: Alle leben unter einem Dach und profitieren voneinander. Das ist zusammengefasst das Konzept des Mehrgenerationenhauses, wie es sich auch in den aktuellen Trends im Fertighausbau niederschlägt.
Dabei legen die Anbieter großen Wert darauf, dass trotz aller Gemeinsamkeit für die Bewohner ausreichend Rückzugsmöglichkeiten existieren. Es gibt deshalb sowohl gemeinsam genutzte Bereiche, wie etwa große, offene Wohnküchen, als auch getrennte Wohnareale.
Manche Mehrgenerationen-Fertighäuser bestehen sogar aus komplett voneinander getrennten Baukörpern, die zum Beispiel durch einen überdachten Gang miteinander verbunden sind. Mehrgenerationenhäuser mit Einliegerwohnung werden ebenfalls in Fertigbauweise angeboten. Mit ihnen ist eine perfekte Kombination aus Nähe und Privatsphäre gesichert.
Mehrgenerationenhäuser gibt es in einer Vielzahl von Varianten.
Die Lebensdauer eines Fertighauses ist über die letzten Jahrzehnte angestiegen. Heute geht man – je nach Ausführung – von 70 bis 90 Jahren Lebensdauer aus.
Die geringe Nutzungsdauer war lange Zeit eines der Hauptargumente gegen Leichtbauhäuser. Diese hat auch den Wiederverkaufswert stark beeinträchtig. Im Vergleich zu den früheren Generationen aus den 1960er-Jahren haben sich moderne Fertighäuser jedoch deutlich weiterentwickelt und die Lebensdauer hat sich stetig erhöht.
Laut Herstellerwerbung halten moderne Fertighäuser ebenso lange wie Massivhäuser, also 100 Jahre oder noch länger. Unabhängige Fachleute sprechen von 70 bis 90 Jahren, was sich der Lebensdauer von Massivbauten zumindest annähert. Zum Vergleich: Die meisten Fertighäuser der ersten Generationen hatten eine prognostizierte Nutzungsdauer von etwa 50 Jahren.
Wie hoch die Lebensdauer von einem Fertighaus tatsächlich ist, hängt auch von der Qualität der verwendeten Materialien und von der Wartung des Hauses ab. Die übliche Grundkonstruktion aus einem Holzrahmen wird heute häufig durch Ziegel und Betonteile verstärkt, was die Außenwände robuster macht.
Beim Kauf eines älteren Objekts lässt es sich kaum vermeiden, das Fertighaus zu sanieren. Beim Umfang kommt es darauf an, ob das Haus aus den 1980er-Jahren oder der Zeit davor stammt. Wurden regelmäßig Renovierungsarbeiten durchgeführt? Auch das spielt eine große Rolle.
Bei der Fertighaussanierung muss meist veraltete Technik ausgetauscht und die Dämmung modernisiert werden. Beides reicht bei älteren Fertighäusern normalerweise nicht an den heutigen gesetzlich vorgeschriebenen Standard heran. Deshalb kann es nicht schaden, sich vor dem Kauf vom Vorbesitzer die Heizkostenabrechnungen der vergangenen Jahre zeigen zu lassen, so der Verband Privater Bauherren (VPB). „In der Regel ist die energetische Sanierung des Altbaus sinnvoll, muss aber gut geplant werden“, erklärt VPB-Experte Reimund Stewen. „In jedem Fall beachtet werden müssen die in der Energieeinsparverordnung vorgeschriebenen Nachrüstpflichten wie das Dämmen der obersten Geschossdecke oder der warmwasserführenden Leitungen und Armaturen.“
Vor allem die Heizung und die Wasserleitungen sind nach mehreren Jahrzehnten meist nicht mehr zu gebrauchen. Käufer älterer Fertighäuser sollten auch bedenken, dass gegebenenfalls Baustoffe, die inzwischen als gesundheitsschädlich bekannt sind, entfernt werden müssen. Asbest wurde bis Ende der 1970er-Jahre beim Hausbau eingesetzt. Fachleute raten daher, das Fertighaus immer auf Asbest überprüfen zu lassen, wenn es vor 1980 gebaut wurde. Falls eine Sanierung notwendig ist, darf sie nur durch eine Fachfirma unter strengsten Schutzmaßnahmen vorgenommen werden. In manchen Fällen reicht eine Versiegelung von betroffenen Oberflächen.
Weitere Maßnahmen zur Fertighaussanierung betreffen unangenehme Gerüche, die bei alten Häusern wegen der früher verwendeten Holzschutzmittel auftreten können. Hier kann ein sogenanntes Absorber-Vlies in Verbindung mit einem speziellen Dämmsystem Abhilfe schaffen.
Ökologische Aspekte rücken mehr und mehr in den Fokus. Die Hersteller eines Fertighauses verwenden vermehrt nachhaltige Materialien.
Die Hersteller setzen beim Bau von Öko-Fertighäusern neben Holz auf weitere natürliche Materialien wie Lehm, Stroh und Schilfrohr. Holzteile kommen meist aus den Wäldern der Region. Naturdämmstoffe, wie zum Beispiel Holzfaserdämmplatten, sind wasserdampfdurchlässig und weisen damit deutliche Vorteile gegenüber konventionellen Wärmedämmstoffen auf.
Für den Anstrich finden Naturfarben Verwendung. Die Wärmedämmung genügt heutzutage allen Ansprüchen der Energieeinsparverordnung, so dass Fertighäuser sogar als Plus-Energiehäuser erhältlich sind. Solche Gebäude erzeugen zum Beispiel durch Photovoltaikanlagen mehr Strom und Wärme, als die Bewohner aufgrund der guten Dämmeigenschaften von Wänden, Dach und Fenstern selbst verbrauchen.
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