Pelletheizung: Kosten, Funktion, Förderung
- Pelletheizung: Kosten und Finanzierung
- So funktioniert eine Pelletheizung
- Fördermittel für die Pelletheizung
Die Pelletheizung ist eine Alternative, wenn Sie Ihre Öl- oder Gasheizung austauschen und durch ein umweltfreundlicheres System ersetzen möchten. Lesen Sie hier, wie die Pelletheizung funktioniert, was sie kostet und wie diese Kosten gefördert werden.
Inhaltsverzeichnis
Eine Pelletheizung ist ein Heizsystem, bei dem die Energie für Heizung und Warmwasser aus der Holzverbrennung erzeugt wird. Die Pelletheizung zählt somit zu den sogenannten Biomasseheizungen, da hier ein Naturprodukt zur Energiegewinnung genutzt wird.
Pelletkessel arbeiten mit Pellets, also mit gepressten Holzabfällen. Diese gibt es in drei unterschiedlichen Qualitätsstufen.
Die Pellets selbst werden aus dem Pelletlager automatisch in dosierten Mengen – über eine Förderschnecke oder ein Saugsystem – in die Brennkammer befördert.
Für das Pelletlager gibt es verschiedene Systeme der Aufbewahrung. Neben der eigentlichen Heizung müssen Sie aber auf jeden Fall noch ausreichend Fläche für die Lagerung der Pellets einplanen.
Eine Pelletheizung ist im Vergleich zu anderen Heizungssystemen relativ teuer. Neben dem eigentlichen Heizkessel kommen noch die Kosten für das Pelletlager, das Fördersystem und den Pufferspeicher (dazu später mehr) hinzu. Hier eine Übersicht der Kosten für eine neue Pelletheizung im Neubau und Altbau:
PELLETHEIZUNG IM NEUBAU | Kosten |
---|---|
Pellet-Heizkessel, bis 25 kW, Fördersystem, Ausdehnungsgefäß, mit Pufferspeicher | ca. 21.950 Euro |
Wärmeverteilnetze (Rohrnetze der Hausinstallation) | ca. 5.300 Euro |
Raumheizflächen (Heizkörper oder Flächenheizung) | ca. 6.270 Euro |
GESAMTKOSTEN NEUBAU | ca. 33.520 Euro |
PELLETHEIZUNG IM ALTBAU | |
Abbruch/Entsorgung alte Heizanlage | ca. 2500 Euro |
Pellet-Heizkessel, bis 25 kW, Fördersystem, Ausdehnungsgefäß, mit Pufferspeicher | ca. 24.200 Euro |
Wärmeverteilnetze (Rohrnetze der Hausinstallation) | ca. 4.275 Euro |
Raumheizflächen (Heizkörper oder Flächenheizung), inklusive Demontage/Entsorgung | ca. 7.980 Euro |
GESAMTKOSTEN ALTBAU | ca. 38.955 Euro |
Quelle: Baukosteninformationszentrum Deutscher Architektenkammern (BKI) / Nettopreise, 4. Quartal 2024, regional-bereinigte Mittelwerte
Eine Pelletheizung kostet komplett im Neubau rund 33.500 Euro, im Altbau knapp 39.000 Euro. Darin enthalten sind die Kosten für das Pelletlager sowie die Kosten für das Fördersystem, den Pufferspeicher und den Einbau.
Geht es um die Kosten für eine Pelletheizung, dann sind neben der reinen Investition in das Heizsystem auch die Brennstoffkosten interessant.
„Wer mit Pellets heizt“, so das Deutsche Pelletinstitut (DEPI), „profitiert von niedrigeren Brennstoffpreisen. In den letzten zehn Jahren waren Pellets im Schnitt 24 bzw. 27 Prozent günstiger als Heizöl und Erdgas. Einen Preisvorteil halten sie auch trotz allgemein stark steigender Kosten und einigen Marktverwerfungen aufgrund des Kriegs in der Ukraine.“
Darüber hinaus hebt das Institut weitere Kostenvorteile beim Heizen mit Pellets hervor: „Pellets sind von der Energiesteuer befreit, unterliegen nicht der CO2-Bepreisung und der Mehrwertsteuersatz liegt regulär bei nur sieben Prozent. Die Investition in eine neue, mit Pellets betriebene Heizanlage ist mittelfristig wirtschaftlich und sinnvoll.“
Im direkten Preisvergleich wird deutlich, dass die Brennstoffkosten bei einer Pelletheizung deutlich günstiger sind als bei einer Öl- oder Gasheizung.
Nur einmal, im Oktober 2022, erreichten die Brennstoffkosten bei Pellets einen Spitzenwert, der teils über dem von fossilen Energieträgern lag. Grund dafür waren eine stark erhöhte Nachfrage, die Verteuerung von Produktion und Logistik aufgrund des Ukraine-Krieges sowie hohe Rohstoffkosten.
Seitdem sind die Kosten für den Brennstoff Holzpellets um fast zwei Drittel zurückgegangen. Im Oktober 2024 kostete die Kilowattstunde beim Heizen mit Pellets 5,59 Cents. Zum Vergleich: Bei Gas waren es 9,98 Cent pro Kilowattstunde, bei Erdöl 9,53 ct/kWh.
Heizen mit Pellets war damit im Oktober 2024 gegenüber Erdgas 44 Prozent billiger, im Vergleich zum Erdöl betrug der Preisvorteil 41 Prozent.
Als Beitrag zur Energiewende greift Ihnen der Staat unter die Arme, wenn Sie bei der Modernisierung Ihres Hauses auf eine Pelletheizung umrüsten. Im Rahmen der neu aufgestellten Bundesförderung für effiziente Gebäude werden Biomasseheizungen (und damit auch Pelletheizungen) anderen Heizungstypen wie zum Beispiel Wärmepumpen in Sachen Heizungsförderung gleichgestellt.
Die Förderung setzt sich dabei aus verschiedenen Boni und einem Zuschlag bei Unterschreitung von bestimmten Emissions-Grenzwerten zusammen. Maximal können Sie so von Fördergeldern in Höhe von bis zu 23.500 Euro profitieren. Auch für die Optimierung einer bestehenden Pelletheizung gibt es Förderungen von teilweise bis zu 50 Prozent. Alle Details dazu finden Sie in unserem Artikel Pelletheizung-Förderung: So erhalten Sie den Zuschuss.
Das Grundprinzip der Pelletheizung ist in allen Geräten und Anlagen gleich. Aus einem Vorratsbehälter – der entweder extern oder im Gerät selbst liegt – gelangen die Pellets in genau dosierten Mengen in die Brennkammer. Die Zufuhr erfolgt über eine Förderschnecke oder einen Schlauch. Bei modernen Anlagen wird die Zufuhr elektronisch gesteuert, sodass immer genau die richtige Menge in den Brennkessel geschüttet wird.
In der Brennkammer wird der Verbrennungsvorgang gestartet: Über einen Glühdraht werden die Pellets in der Brennmulde automatisch entzündet. Ein Thermostat steuert die Verbrennung, sodass jederzeit die gewünschte Raumtemperatur oder die nötige Wassertemperatur für die Heizungsanlage erreicht wird.
Wenn Sie sich für eine Pelletheizung entscheiden, müssen Sie einen Pufferspeicher einplanen. Der mit Heizungswasser befüllte Behälter nimmt die Wärme der Heizung auf und stellt sie bei Bedarf bereit. So reduziert sich die Zahl der Zündungen, der Wirkungsgrad des Heizkessels ist besser und die Energieausnutzung optimal.
Hier noch einmal die Vorteile und Nachteile einer Pelletheizung im Überblick:
VORTEILE | NACHTEILE |
---|---|
umweltfreundlich | großer Platzbedarf |
moderne, effiziente Heiztechnologie | hohe Investitionskosten |
vergleichsweise günstiger Brennstoff | teilweise Lärm |
unabhängig von ausländischen Energielieferungen | Wartungsaufwand |
hohe Fördermittel |
Pelletheizungen kommen entweder als Pelletkessel oder Pelletofen zum Einsatz. Wenn das ganze Haus zentral mit Wärme und Warmwasser versorgt werden soll, funktioniert das in aller Regel nur mit einem Pelletkessel. Den gibt es in verschiedenen Leistungsgrößen. Wichtig ist die Auswahl der richtigen Größe je nach Haus und Nutzungsverhalten.
Auch beim Heizungstausch sollten Sie auf einer (neuen) individuellen Dimensionierung bestehen. Alte Kessel sind oft größer als notwendig. Eine kleinere Heizung ist jedoch günstiger und außerdem noch effizienter. Wichtig ist auch die Effizienzklasse. Pellet-Brennwertkessel können die Effizienzklasse A++ erreichen.
Pelletheizungen gibt es auch als Einzelöfen. Diese sind meist für die Beheizung von Einzelräumen oder als Zusatzheizung für einzelne Räume gedacht, da sie nicht so leistungsstark wie Pelletkessel sind. Dennoch können Sie mit Pelletöfen eine konstante Raumtemperatur erreichen, der Ofen regelt sich selbst. Manche Pelletöfen unterstützen zusätzlich die Warmwasseraufbereitung oder die zentrale Heizungsanlage. Innovative Öfen steuern die Luftabgabe, Verbrennungstemperatur und benötigte Menge an Pellets digital.
Holzpellets, mit denen die Pelletheizung betrieben wird, entstehen aus Abfällen der Holzindustrie. Das Ausgangsmaterial ist Holz, also ein nachwachsender Rohstoff. Sägemehl und Holzspäne werden getrocknet, zerkleinert und gepresst. Auf chemische Zusätze wird dabei grundsätzlich verzichtet, zur besseren Bindung kommt lediglich pflanzliche Stärke hinzu.
Im Ergebnis sehen die Pellets aus wie kleine Holzdübel, rund 2,5 Zentimeter lang und etwa sechs Millimeter im Durchmesser. Pellets werden an verschiedenen Standorten in Deutschland hergestellt, ein langer Transportweg ist daher meist nicht nötig.
Am FSC- oder PEFC-Zeichen können Sie erkennen, dass die Pellets aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Die Presslinge sollten außerdem die Qualitätsklasse DIN Plus, EN Plus oder DIN EN 17225-2 A1 aufweisen.
Wird das gesamte Einfamilienhaus mit einer Pelletheizung versorgt, werden die Pellets etwa einmal im Jahr mit einem Tankwagen angeliefert. Da dies einige Tonnen sind, müssen Hausbesitzer einen Lagerraum für die Pellets in oder direkt neben dem Gebäude oder auch einen Erdtank mit einplanen.
Alternativen zu Pellets sind Hackschnitzel und Scheitholz. Diese beiden Holzprodukte spielen vor allem im Süden Deutschlands eine größere Rolle.
Hackschnitzel bestehen aus zerkleinerten Holzresten. Sie brauchen etwa viermal so viel Platz wie die kompakten Pellets und eignen sich deshalb eher für Gewerbebetriebe in waldreichen Regionen.
Scheitholzheizungen mit Vergasertechnik werden wie Kaminöfen mit gespaltenen Holzstücken angefeuert. Das Anzünden läuft bei komfortablen Modellen automatisch. Weil man den Brennstoff von Hand nachlegen muss, sind Scheitholzvergaser deutlich billiger als Pelletkessel. Allerdings macht ein Scheitholzkessel im Preisvergleich nur dann Sinn, wenn Sie eine gesicherte Bezugsquelle für das Holz und umfangreiche Lagerkapazitäten haben.
Weitere Infos finden Sie auch in unserem Artikel Heizen mit Holz.
Viele Hauseigentümer koppeln ihre Pelletheizung mit einer Solarthermieanlage oder einer Wärmepumpe zu einer sogenannten Erneuerbare Energien-Hybridheizung (EE-Hybridheizung). Die Schnittstelle ist der Kombi- beziehungsweise Pufferspeicher: Er speichert die überschüssige Energie von beiden Systemen.
Wenn die Solarthermieanlage oder die Wärmepumpe nicht genug Energie liefern, schaltet sich automatisch die Pelletheizung dazu. Der Pelletkessel übernimmt dabei dieselben Aufgaben wie eine Gas- oder Ölheizung. Die unterstützende Solarthermieanlage oder Wärmepumpe können Teile der Warmwasserbereitung und der Raumbeheizung übernehmen.
Sind Solarthermieanlage beziehungsweise Wärmepumpe, Pelletkessel und Pufferspeicher perfekt aufeinander abgestimmt, profitieren Sie von einem effizienten und besonders umweltschonenden Heizsystem.
Übrigens: Wenn Sie im Rahmen der Heizungsförderung den 30-prozentigen Klimageschwindigkeits-Bonus einstreichen wollen, dann müssen Sie sogar die Pelletheizung mit einer Solarthermie-Anlage koppeln. Diese zweite Komponente muss bilanziell die Trinkwassererwärmung vollständig decken können.
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