Brunnenbau: Garten kostengünstig mit eigenem Brunnen bewässern
- Fünf verschiedene Typen
- Kosten beim Brunnenbau
- Schritt für Schritt-Anleitung
Brunnen bohren, Bewässerungskosten sparen, unabhängiger sein – eine smarte Idee. Erfahren Sie mehr zum Brunnenbau im Garten und lernen Sie die verschiedenen Typen und deren Besonderheiten kennen. Unsere Schritt für Schritt-Anleitung hilft Ihnen bei der Planung und Umsetzung.
Der Schachtbrunnen ist der klassischste aller Brunnentypen. Er ist ein Brunnen, bei dem – wie der Name schon sagt – ein Schacht gegraben wird. Dieser Schacht wird dann ausgekleidet. In der Vergangenheit wurde der Schacht gemauert, heute bilden Betonringe die Auskleidung.
Dabei wird ganz klassisch ein Loch ausgehoben und in dieses ein Betonring eingesetzt. Unterhalb des Betonrings wird dann weiter gegraben (oder eben ausgeschachtet), sodass der Betonring langsam nach unten rutscht. Dann kommt ein neuer Betonring oben drauf. Diese Prozedur wiederholt sich, bis der Schacht ausreichend tief ist.
Der Schachtbrunnen war über Jahrhunderte hinweg die bestimmende Brunnenform. Ein halbhohes, kreisrundes Mäuerchen aus roten Ziegelsteinen, dessen Öffnung in die Tiefe führt, darüber ein Seil mit Eimer – ganz so wie im Märchen. Heute kommt dieser Brunnentyp nur noch sehr selten zum Einsatz.
Die Kosten für einen Schachtbrunnen liegen etwa bei 4.500 bis 5.500 Euro. Das liegt vor allem an den aufwendigen Ausschachtungsarbeiten. Damit gehört der Schachtbrunnen zu den teuersten Brunnenarten.
Ein Schachtbrunnen lohnt sich vor allem für all jene Gartenbesitzer, die in einer Gegend mit hohem Grundwasserspiegel wohnen und einen Brunnen haben wollen, der lange hält. Und natürlich ist diese Brunnenart äußerst dekorativ. Aber eigentlich stehen die Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Beim Rammbrunnen ist der Name Programm: Bei diesem Brunnenbau im Garten wird ein hohles Metallrohr mittels einer (hydraulischen) Ramme oder eines Vorschlaghammers in den Boden getrieben, bis das Grundwasser erreicht ist. Aus diesem Grund wird der Rammbrunnen auch Schlagbrunnen genannt.
Das Ende des Rohres ist meist mit einem Filter versehen. Weil das Rohr oftmals nur einen geringen Durchmesser hat, muss das Wasser an die Oberfläche gepumpt werden. Früher geschah das mithilfe einer handbetriebenen Schwengelpumpe, heute kommt in der Regel eine auf dem Gartenboden platzierte Saugpumpe zum Einsatz.
Ein Rammbrunnen reicht bis zu sieben Meter in die Tiefe. Allerdings sollte der Grund dafür locker und nicht zu sehr verdichtet sein.
Die Gesamtkosten für einen Rammbrunnen liegen – je nach Qualität der Pumpe – bei etwa 300 bis 500 Euro.
Ein Rammbrunnen lohnt sich für alle Gärtner, die nur hin und wieder kleinere Wassermengen benötigen und deren Grundstück in einer Region mit einem relativ hohen Grundwasserspiegel liegt.
Beim Bohrbrunnen wird zuerst ein Schacht gebohrt. Darin wird dann ein Rohr eingelassen. Durch Schlitze am Ende des Rohres dringt das Wasser ein, Filterkies zwischen Schacht und Rohr-Außenwand filtert es. Eine Tauchmotorpumpe befördert dann das Wasser nach oben.
Aufgrund der technischen Vorgabe sollten Bohrbrunnen nur von professionellen Brunnenbau-Firmen gebohrt und aufgebaut werden.
Ein Hauswasserwerk ergänzt den Bohrbrunnen. Hier handelt es sich um ein Gerät bestehend aus einer Pumpe, einem Druckbehälter und einer Drucksteuerung. Es befördert das Wasser aus dem Bohrbrunnen oder einer Zisterne an die gewünschten Stellen, die bei einem Hauswasserwerk – dem Namen entsprechend – meist im Haushalt liegen.
Ein Hauswasserwerk versorgt zum Beispiel die Waschmaschine oder die Dusche, eignet sich aber auch für die Bewässerung der Pflanzen. Technisch ist ein Hauswasserwerk so aufgebaut, dass es mithilfe der Drucksteuerung für einen konstanten Druck sorgt.
Die Gesamtkosten für einen Bohrbrunnen mit Hauswasserwerk liegen bei rund 600 bis 1.100 Euro.
Ein Hauswasserwerk lohnt sich für alle, die den eigenen Haushalt über einen Brunnen mit zusätzlichem Wasser versorgen wollen.
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Ein Bohrbrunnen mit Tiefbrunnenpumpe funktioniert ähnlich wie ein Brunnen mit Hauswasserwerk, nur wird er viel tiefer in der Erde angelegt – in der Regel ab einer Tiefe von acht Metern.
Die Gesamtkosten für einen Bohrbrunnen mit Tiefbrunnenpumpe liegen etwa bei 750 bis 3.700 Euro.
Ein Bohrbrunnen mit Tiefbrunnenpumpe bietet sich für alle Grundstückbesitzer in einer Region an, in der das Grundwasser tiefer als acht Meter liegt.
Der Zierbrunnen ist ein komplett oberirdischer Brunnen, der als reine Deko für den Garten dient. Normalerweise speist er sich nicht aus dem Grundwasser, sondern wird mit Leitungs- oder Regenwasser befüllt oder zieht sich das Wasser aus einem Gartenteich.
Je nach Material, Ausstattung und aufwendigem Dekor variieren die Kosten für Zierbrunnen stark. Sie starten bei 20 bis 30 Euro, man kann aber auch über 1.000 Euro ausgeben.
Was kostet es, einen Brunnen im Garten zu bauen? Hier die ungefähren Richtwerte:
Art des Brunnens | Kosten für den Brunnen (circa) |
---|---|
Schachtbrunnen | 4.500 bis 5.500 Euro |
Rammbrunnen | 300 bis 500 Euro |
Bohrbrunnen mit Hauswasserwerk | 600 bis 1.500 Euro |
Bohrbrunnen mit Tiefbrunnenpumpe |
1.000 bis 4.000 Euro |
Zierbrunnen |
ab 20 Euro, nach oben offen |
Achtung: Hierbei handelt es sich nur um Richtwerte. Die tatsächlichen Kosten richten sich vor allem danach, wie einfach das Grundwasser zu erreichen ist. Gerade bei einem Bohrbrunnen können die Kosten – je nach Tiefe – sehr stark variieren. Auch eine leistungsstärkere Pumpe schlägt gleich mit höheren Kosten zu Buche.
Wie funktioniert das mit dem Brunnenbau? Wann ist die beste Zeit dafür? Was kann ich als Laie selber machen, welche Materialien und Werkzeuge benötige ich dafür? Ein Überblick von der Planung bis zur Wartung.
1. Brunnenbau planen
Einen Brunnen sollten Sie nicht gerade in der Garten-Hauptsaison anlegen, da die Maschinen zum Ausheben des Brunnens wilde Spuren im Garten hinterlassen. Als Standort bietet sich jene Stelle mit der vorteilhaftesten Grundwassernähe an. Anders als andere Brunnen ist ein Bohrbrunnen eine langjährige und endgültige Sache, weshalb Sie die Stelle auch aus optischen Gesichtspunkten wohlüberlegt wählen sollten.
2. Brunnen selbst bohren
Wenn Sie den Brunnen selbst bohren wollen, müssen Sie erstmal eine geeignete Stelle im Garten suchen. Sind Sie fündig geworden, graben Sie das Loch mit einem Spaten vor, setzen dann den Bohrer an und drehen ihn im Uhrzeigersinn, bis die Spindel des Bohrers komplett in die Erde eingedreht ist. Dann den Bohrer aus dem Loch ziehen und die mit nach oben gezogene Erdmasse oben aus dem Bohrer entleeren. Das Ganze wiederholen Sie so lange, bis Sie zur wasserführenden Schicht in der Tiefe der Erde gelangen.
3. Bohrbrunnen verrohren
Damit der Brunnen sein Wasser aus der Erde ziehen kann, muss er mit einem unterirdischen Rohrsystem ausgestattet werden, durch den das Grundwasser aus der Erde seinen Weg zum Brunnen findet. Experten empfehlen dazu Rohre der Größen DN 125 und DN 150, die es im Baumarkt zu kaufen gibt.
Der Brunnenbauer steckt das Rohr in das Bohrloch und startet dann mit dem sogenannten „Plunschen“: Durch das Rohr lässt er eine Kiespumpe an einem Seil in die Erde hinab, zieht sie mit einem Ruck nach oben und lässt sie ebenso ruckartig wieder nach unten fallen – so nimmt die Kiespumpe Erde auf und lässt gleichzeitig das Rohr immer wieder und immer tiefer in die Erde rutschen. Nach jedem „Tauchgang“ muss die Kiespumpe entleert werden und das Ganze muss so lange durchgeführt werden, bis das Rohr zwei Meter unterhalb des Grundwasserspiegels in den Boden versenkt ist.
4. Brunnenwasser abpumpen
Wenn Brunnenwasser witterungsbedingt stark verschmutzt ist, können Sie es bei einem Bohrbrunnen mit einer Tiefbrunnenpumpe abpumpen. Die Tiefbrunnenpumpe eignet sich für Eintauchtiefen von rund 20 Metern und zieht das Schmutzwasser aus dem Brunnen. Wichtig: Die Pumpe darf nur eingeschaltet sein, wenn sie sich komplett im Wasser befindet!
5. Gartenbrunnen pflegen und warten
Damit Ihr Brunnen in Schuss bleibt, müssen Sie das Wasser im Brunnen regelmäßig von Kleintieren, Schmutz und Bodensatz befreien. Den Gartenbrunnen sollten Sie dafür einmal komplett leerpumpen, um die Innenwände auf undichte Stellen hin überprüfen zu können. Anschließend sollten Sie die Innenwände und den Boden des Brunnens mit einer Bürste und viel klarem Wasser reinigen und Schlamm am Boden entfernen.
Experten raten dazu, regelmäßig Wasserproben zu entnehmen und diese in ein Labor einzusenden. Falls bei der Analyse Bakterien festgestellt werden und Sie das Grundwasser nicht nur zur Bewässerung nutzen, sollten Sie das Wasser gegebenenfalls mit chemischen Mitteln reinigen.
Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) erlaubt es grundsätzlich, dass man nach Grundwasser bohrt und es auch nutzt. Jedoch ist im Landeswassergesetz eines jeden Bundeslandes verankert, ob Brunnenbau im eigenen Garten erlaubt ist oder nicht – und meist ist der Bau eines Brunnens genehmigungspflichtig.
Daher sollten Sie unbedingt bei den örtlichen Behörden nach einer Brunnenbau-Genehmigung fragen. Denn ein nicht angemeldeter Brunnen gilt als Ordnungswidrigkeit, was ein Bußgeld in Höhe von bis zu 50.000 Euro nach sich ziehen kann.
Tolle Sache, so ein eigener Brunnen im Garten. Abgesehen von der Genehmigung gilt es noch weitere Fragen zu klären, bevor der Spaten angesetzt wird. Hier die wichtigsten:
Die Kosten, um einen Brunnen zu bohren, hängen von den örtlichen Gegebenheiten und der Brunnenart ab: Für einen Schachtbrunnen liegen sie bei 4.500 bis 5.500 Euro, bei einem Rammbrunnen bei 300 bis 500 Euro, für einen Bohrbrunnen mit Hauswasserwerk bei 600 bis 1.500 Euro, für einen Bohrbrunnen mit Tiefbrunnenpumpe liegen sie zwischen 1.000 und 4.000 Euro. Hierbei handelt es sich um Durchschnittsangaben.
Ein Gartenbrunnen verursacht laufende Kosten, zum Beispiel durch Reinigung, Wartung und den Stromverbrauch der Wasserpumpe. Eine allgemeine Aussage dazu, wie hoch die Betriebskosten liegen, ist jedoch nicht möglich – die laufenden Kosten hängen ab von der Art des Brunnens und der Nutzungsintensität.
Das Spülen eines Brunnens kann zum einen als Reinigungsmethode dienen. Mit einer Kiespumpe werden dazu Erde, Schlamm und Kiesel aus dem Wasser ausgehoben. "Brunnen spülen” ist aber auch eine alternative Methode beim Brunnenbau. Das Loch für den Brunnen wird also nicht gebohrt, sondern im Druckspülverfahren mit einer Hochleistungs-Schmutzwasserpumpe in den Boden gefräst.
Wer sich einen Brunnen bauen lassen möchte, sollte sich nach professionellen Brunnenbauern umsehen: zum Beispiel bei Ebay Kleinanzeigen, via Google oder Portalen wie myhammer. Brunnenbauer arbeiten oft bei Wasserversorgungsunternehmen und Brunnenbaufirmen der Bauindustrie und des Baugewerbes. In seltenen Fällen bieten auch Garten- und Landschaftsbau-Firmen Brunnenbau im Garten an.
Laut Bundesfachgruppe Brunnenbau lohnt sich ein Brunnen im Garten dann, wenn er innerhalb von fünf Jahren seine Investitionskosten hereingeholt hat. Es kommt also sehr auf Ihren aktuellen Wasserverbrauch und die zu erwartende Wasserersparnis an.
Im Garten sollten Sie die Stelle wählen, an der sich die größte Nähe zur wasserführenden Schicht, also zum Grundwasser befindet. Anders als ein Rammbrunnen ist die aufwendigere Installation eines Bohrbrunnens endgültiger, weshalb auch optische Gesichtspunkte im Garten eine Rolle spielen.
Brunnenbohrer muss man nicht unbedingt kaufen, sondern kann sie auch in gut sortierten Baumärkten ausleihen. Es gibt auch gebrauchte Geräte günstig zu erstehen. Einen benzingetriebenen Erdbohrer beim örtlichen Baumarkt auszuleihen kostet über das Wochenende ca. 60 Euro, für eine ganze Woche müssen Sie mit rund 100 Euro rechnen.
Der ideale Durchmesser eines Brunnens hängt von mehreren Faktoren ab:
Wer sich bei diesen Fragen unsicher ist, lässt sich am besten von einem Fachmann beraten.
Liegt beim Brunnenbohren ein Stein im Weg, sorgt ein Fallmeißel für Abhilfe: Ein Fallmeißel ist ein schweres spitzes eisernes Werkzeug, das zur Beseitigung von Hindernissen dient. Der Fallmeißel wird ins Bohrloch auf den Stein fallen gelassen und schubst ihn so entweder zur Seite oder zersprengt ihn in viele kleine Teile. Wenn dies nicht klappt, muss neu angesetzt werden. Tipp: Besprechen Sie vorher mit dem beauftragten Brunnenbauer, wie viele Versuche im Angebotspreis enthalten sind.
Wenn ein Brunnen Wasser führen soll, muss so tief gebohrt werden, bis das Grundwasser erreicht ist. Wie tief dazu gebohrt werden muss, hängt zum einen von der Brunnenart ab. Zum anderen richtet es sich nach der Lage des Grundwasserspiegels in der Region. Liegt dieser beispielsweise bis zu sechs Meter tief, reicht eine Bohrtiefe von acht Metern. Wie tief die Grundwasserschicht in der eigenen Region liegt, dazu informiert das Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz des jeweiligen Bundeslandes. Oder Sie fragen direkt bei Nachbarn, die bereits einen Gartenbrunnen betreiben.
Durch den Klimawandel und die immer trockeneren Sommer drohen Haus- und Gartenbrunnen immer mehr zu versiegen. Wer sicher gehen will, schließt den Hausbrunnen an die öffentliche Trinkwasserversorgung an, um ein Versiegen des Brunnens in einem Sahara-Sommer zu vermeiden. Allerdings erledigt sich dann auch der Einspareffekt, wenn man seinen Brunnen autark betreibt.
Welche Brunnenpumpe die richtige ist, kommt darauf an, wie tief der Brunnen ist. Reicht er tiefer als neun Meter, benötigt der Brunnen eine Tauchdruckpumpe, die dauerhaft unter Wasser arbeitet. Bei einer Tiefe von acht bis neun Metern ist eine Kreiselpumpe, die selbst ansaugend arbeitet, ausreichend. Die Kosten für eine Kreiselpumpe liegen bei 200 bis 300 Euro, eine Tauchdruckpumpe hingegen ist deutlich teurer.
Brunnenwasser lässt sich für die Gartenbewässerung, für Toilettenspülung und Waschmaschine nutzen oder es sogar als Trinkwasser verwenden. In letzterem Fall muss es aber unbedingt sauber sein beziehungsweise der Trinkwasserverordnung entsprechen.
Grundsätzlich können Sie Wasser aus dem Gartenbrunnen trinken, haften aber selbst für diese Nutzung. Das Wasser sollte also unbedingt sauber sein beziehungsweise qualitativ der Trinkwasserverordnung entsprechen. Interessenten können dazu Analyse-Test-Sets bei einschlägigen Herstellern bestellen oder – noch sicherer – die Prüfung in einem Testlabor durchführen lassen. Im Zweifel sollten Sie das Wasser aus dem Brunnen im Garten lieber nicht trinken.
Wenn der Winter naht und es draußen kalt wird, sollten Brunnenbesitzer ihren Gartenbrunnen winterfest machen:
Manchmal kann es vorkommen, dass Brunnenwasser einen unangenehmen Geruch annimmt, etwa nach faulen Eiern riecht. Als Grund dafür vermuten Experten anorganische Inhaltsstoffe im Boden: Durch ihren Abbau entsteht faulig riechender, gesundheitsschädlicher Schwefelwasserstoff. Da Naturwasser zudem kein steriles Element ist, können sich Bakterien ansiedeln, die den Geruch verursachen. Um gesundheitsschädliche Folgen auszuschließen, sollten Brunnenbesitzer eine Wasseranalyse in einem Labor vornehmen lassen.
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