Bestandsimmobilie sanieren
- Der Weg zur erfolgreichen Sanierung
- Sanierungskosten der wichtigsten Gewerke
- Fördermöglichkeiten bei der Sanierung
Wer seine Bestandsimmobilie sanieren möchte, hat viele Fragen. Wo anfangen? Was kostet mich das? Welche Fördermittel gibt es? Wir haben die Antworten.
Das Wichtigste im Überblick
Wer ein Haus sein eigen nennt, möchte in der Regel auch möglichst lange darin wohnen bleiben – auch (oder gerade) dann, wenn es schon etwas älter ist. Dafür muss die Immobilie in Schuss gehalten werden. Neben dem persönlichen Wohlfühlfaktor gibt es aber auch handfeste Gründe, seine Bestandsimmobilie zu sanieren:
Bei der energetishen Sanierung einer Bestandsimmobilie gibt es unterschiedliche Ansätze der Durchführung. Die umfassendste Vorgehensweise ist mithilfe eines individuellen Sanierungsfahrplans. Wer nicht gleich so umfassend einsteigen möchte, sollte vor der Sanierung folgende Überlegungen anstellen:
Wichtig: Die Sanierung einer Bestandsimmobilie ist kein "Einzelstück". Häufig kommen hier verschiedene Gewerke zum Einsatz, die in die Bauphysik eingreifen und miteinander abgestimmt werden müssen. Fragen Sie im Zweifelsfall einen Energieberater.
Wann bei der Sanierung einer Bestandsimmobilie einzelne Bauteile ausgetauscht werden sollten, hängt immer von der regelmäßigen Instandsetzung und dem Zustand ab. Hier eine grobe Übersicht des schweizerischen Hauseigentümerverbandes:
Bauteil | Lebensdauer |
---|---|
BODENBELÄGE | |
Laminat | 10 bis 15 Jahre |
Parkett | 10 bis 40 Jahre |
Fliesen | 30 bis 40 Jahre |
Teppich(boden) | 8 bis 10 Jahre |
BAD / DUSCHE / WC | |
Mischbatterie | 20 Jahre |
Badewanne | 25 bis 35 Jahre |
Duschkabine | 15 bis 25 Jahre |
WC | 20 Jahre |
DECKEN / WÄNDE / TÜREN | |
Anstrich Wand / Decke | 8 bis 15 Jahre |
Tapeten | 10 bis 15 Jahre |
Türen | 25 bis 30 Jahre |
Beschläge | 30 Jahre |
Rahmen, Zargen | 30 Jahre |
GEBÄUDE | |
Wasserleitungen | 30 bis 50 Jahre |
Dachrinne, Fallrohre | 20 bis 40 Jahre |
Fenster | 25 bis 30 Jahre |
Fassadenanstrich | 25 bis 30 Jahre |
Quelle: Hauseigentümerverband Schweiz (HEV)
Sie fragen sich, wie Sie Ihr Eigenheim gezielt zukunftssicher machen können? Auf dem Weg zu einem sanierten Eigenheim gibt es viele Dinge zu beachten und wichtige Entscheidungen zu treffen. Der kostenlose Leitfaden von Schwäbisch Hall begleitet Sie auf diesem Weg und gibt wertvolle Tipps und Hilfestellungen zu Pflichten, Chancen, Kosten und Fördermöglichkeiten. Außerdem enthalten: eine Checkliste für Ihre Sanierung.
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Wer plant, seine Bestandsimmobilie energetisch zu sanieren, der will vor allem eines wissen: Was kostet mich das? Eine Einschätzung der Sanierungskosten bei einer Bestandsimmobilie lässt sich nur über den Daumen peilen. Je nach Ausstattung, Größe, Instandhaltung, Zustand und vor allem Alter müssen Sie grob mit folgenden Kosten rechnen:
Das Baukosteninformationszentrum Deutscher Architektenkammern hat folgende Kostenaufstellung zu den wichtigsten Maßnahmen bei der Sanierung einer Bestandsimmobilie erstellt:
Sanierungsmaßnahme | ungefähre Kosten |
---|---|
FASSADENDÄMMUNG (mit Putz und Beschichtung) | |
WDVS, Polystyrol, bis 200 mm | 175 Euro / m2 |
WDVS, Mineralwolle, bis 200 mm | 195 Euro / m2 |
Holzbekleidung (hinterlüftete Fassade) | 290 Euro / m2 |
Verblendmauerwerk (Klinker, Dämmung) | 350 Euro / m2 |
DACHERNEUERUNG | |
alten Dachbelag entfernen | 50 Euro / m2 |
neuer Dachstuhl | 50 bis 250 Euro / m2 |
Dachdämmung und Unterbau | 135 Euro / m2 |
Dachdeckung und Lattung mit Dachziegel |
88 Euro / m2 |
Spenglerarbeiten für Dach |
60 Euro / m2 |
HEIZUNGSTAUSCH* | |
Gas-Brennwertkessel, bis 25 kW, mit Pufferspeicher, Ausdehnungsgefäß, Neutralisationsanlage |
11.800 Euro |
Pellet-Heizkessel, bis 50 kW, Fördersystem, Ausdehnungsgefäß, mit Pufferspeicher |
25.850 Euro |
Wärmepumpe, bis 20 kW, Luft, mit Speicher |
32.650 Euro |
Quelle: Baukosteninformationszentrum GmbH (BKI) / Stand: 2 . Quartal 2024 / Nettopreise; *Hinweis: Insbesondere bei einem Umbau auf ein anderes Heizsysstem muss projektbezogen mit weiteren Kosten gerechnet werden.
Sie wollen es noch genauer wissen? Fassade, Dach, Bad, Boden: Für die Kalkulation einzelner Gewerke bei der Sanierung einer Bestandsimmobilie nutzen Sie unsere "Rechner für Kernsanierungs- und Renovierungskosten".
Wer sich mit dem Gedanken trägt, eine Bestandsimmobile zu kaufen, sollte sich mit den damit verbundenen Sanierungspflichten bei einem Eigentümerwechsel vertraut machen. Dazu gehören:
Die einzelnen Details dazu regelt das Gebäudeenergiegesetz (GEG). ACHTUNG: Unabhängig von einem Eigentümerwechsel oder festgelegten Fristen müssen Eigentümer die GEG-Vorgaben erfüllen, wenn sie beispielsweise bei der Sanierung einer Bestandsimmobilie mehr als zehn Prozent eines Bauteils verändern!
Wenn Sie eine Bestandsimmobilie energetisch sanieren möchten, benötigen Sie dafür in aller Regel einen Sanierungskredit. Erstellen Sie einen Projektplan für Ihre Altbausanierung und holen Sie Angebote ein. Ihre Finanzierung ruht dann auf diesen Säulen:
Die Kosten für die Sanierung einer Bestandsimmobilie können Bauwillige durch diverse Fördermittel reduzieren. Die gibt es entweder in Form eines zinsgünstigen Darlehens mit Tilgungszuschuss oder über direkte Zuschüsse. Zuständig sind entweder die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.
Maßnahme | Förderung | Zuständigkeit |
---|---|---|
Einzelmaßnahme (Effizienzmaßnahmen zur Gebäudehülle, Anlagentechnik (außer Heizung), Heizungsoptimierung | bis zu 20 % (Gebäudehülle, Anlagentechnik) bzw. bis zu 50 % (Heizungsoptimierung) | BAFA |
Komplettsanierung zum KfW-Effizienzhaus | Kredit von maximal 150.000 Euro, Tilgungszuschuss bis zu 67.500 Euro | KfW |
Heizungstausch | bis zu 70 % | KfW |
Neben diesen drei zentralen Säulen bei der Förderung für die Sanierung von Bestandsimmobilien gibt es noch weitere Förderprogramme, zum Beispiel für Maßnahmen zum barrierefreien Wohnen oder den Einbruchschutz. Eine komplette Förder-Übersicht finden Sie in unserem Artikel "Förderung Haussanierung".
Pro und Contra: Hier eine Übersicht der Vorteile und Nachteile, die Bauwillige bei der Modernisierung eines älteren Hauses gegenüberstellen sollten:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Kosteneinsparungen durch Optimierung der Energieeffizienz | relativ hohe Investitionskosten |
Werterhalt/Wertsteigerung | eingeschränkter Wohnkomfort durch zeitweilige Baustelle |
umfassende Fördermöglichkeiten | Modernisierung nimmt Einfluss auf die bestehende Bauphysik |
Erhöhung des Wohnkomforts (zum Beispiel durch Barrierereduzierung oder Smart Home) |
Neben der erwähnten Sanierungspflicht im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes macht auch die EU im Rahmen ihrer Gebäuderichtlinie Vorgaben. Danach soll bis 2030 der durchschnittliche Primärenergieverbrauch bei Wohngebäuden in Deutschland um 16 Prozent sinken, bis 2035 dann um 20 bis 22 Prozent. Wie diese Ziele konkret umgesetzt werden sollen, steht bisher noch nicht fest.
Bestandsimmobilie energetisch sanieren: Die Grafik zeigt u. a. die Energiesparpotenziale in kWh/m2/Jahr. Die Zahlen basieren auf den durchschnittlichen Verbrauchswerten einer vierköpfigen Familie in einem Haus mit rund 160 Quadratmeter Wohnfläche. Das größte Energiesparpotenzial liegt danach im Austausch der Heizung. Aber auch schon mit vergleichsweise kleinen (und kostengünstigen) Maßnahmen wie der Dämmung der obersten Geschossdecke lässt sich einiges erreichen.
Der Weg der Antragstellung für die Sanierungsförderung richtet sich nach der gewählten Maßnahme. Für Einzelmaßnahmen ist das BAFA zuständig, bei der Sanierung zum Effizienzhaus und beim Heizungstausch die KfW. In allen Fällen müssen Sie einen umfangreichen Antragsprozess durchlaufen, der an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Welche das sind, was Sie beachten sollten, das erfahren Sie in diesem Artikel: Energetische Sanierung: Förderung richtig beantragen
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